Hessen Darmstadt 98 gegen 1. FC Kaiserslautern: Mit kühlem Kopf und großem Hunger
Darmstadt 98 möchte seine seit September in der zweiten Liga anhaltende Erfolgsserie mit ins neue Jahr nehmen. Mit Kaiserslautern wartet nun jedoch ein Topgegner - und eine Mannschaft mit bekanntem Trainer.
Als der Fußballtrainer Markus Anfang letztmals Halt machte am Böllenfalltor zu Darmstadt, erlebte er einen bitteren Tag. 0:3, keine Chance für seine Mannschaft, jene favorisierte von Werder Bremen, dazu hämische Gesänge des gar nicht so gastfreundlichen Lilien-Anhangs. "Siehst du Anfang, so wird das gemacht", tönte es im Oktober vor drei Jahren mehrfach von den Tribünen. Nein, einen gelungenen Abgang hatte der gebürtige Kölner nicht beim SV98, den er nach nur einer Saison verlassen hatte in Richtung des großen Ex-Meisters vom Osterdeich. Das wirkte nach.
Am Samstag, 20.30 Uhr, im Topspiel der zweiten Liga, kehrt Anfang erneut zurück an seine alte Wirkungsstätte, die mittlerweile nur noch die seines Ex-Ex-Ex-Clubs ist. Darmstadt, Bremen, Dresden – und jetzt eben der 1. FC Kaiserslautern, den der 50-Jährige bis auf Rang zwei der Tabelle geführt hat. Entsprechend: "Ich hoffe, dass wir in Darmstadt drei Punkte holen – auch wenn sie mir dort dann böse sind."
Zwei Teams in Topform
In Darmstadt wollen sie das tunlichst verhindern, sagt Florian Kohfeldt. Der Lilien-Trainer, der seine Mannschaft aus dem Tabellenkeller auf Platz zehn geführt hat und fünf Zähler hinter dem FCK liegt, findet der eigenen Aussage nach eine "hungrige Mannschaft" vor, "die selbst sagt, dass sie die beiden verbleibenden Spiele in diesem Jahr unbedingt erfolgreich gestalten will."
Zuletzt gab es in der Liga zwei Remis, eines daheim gegen Münster, das andere beim Hamburger SV. Die Darmstädter sind damit seit acht Ligapartien ungeschlagen. "Wir hatten zuletzt eine gute Phase und wollen daran anknüpfen", sagt Kohfeldt. Bloß: Jene der Pfälzer ist ähnlich prächtig. Die Gäste verloren keines der vergangenen sieben Spiele und gewannen obendrein die letzten drei. "Zwei Teams mit einer sehr guten Formkurve treffen aufeinander", sagt Kohfeldt und findet das Samstagabend-Spiel im ausverkauften Bölle daher "einen würdigen Rahmen".
Nur nicht überdrehen
Den eigenen Antrieb, der laut Kohfeldt auffällig hoch sei, dürfe für seine Mannschaft während der 90 Minuten aber bitte nicht zu groß werden. Heißt: "Wir werden einen kühlen Kopf haben müssen und dürfen nicht drüber sein." Personell kann der Lilien-Coach mit Ausnahme der Langzeitverletzten nahezu aus dem Vollen schöpfen, einzig hinter der Kadernominierung des kränkelnden Ersatzverteidigers Matej Maglica steht ein kleines Fragezeichen.
Dem Duell mit seinem Vor-Vorgänger Anfang sieht Kohfeldt im Übrigen locker entgegen. Anfang sei ein ehrgeiziger Coach, zudem abseits des Feldes "sehr umgänglich". Die Wege der beiden Fußballlehrer kreuzten sich an der Seitenlinie bisher lediglich zweimal. Als Coach von Bremens zweiter Mannschaft verlor er in der Drittligasaison 2016/17 gleich doppelt gegen Anfangs Holstein Kiel. Eine bescheidene Bilanz, die aus Kohfeldts Sicht unbedingt aufgehübscht werden soll. Dem Lilien-Anhang dürfte das gefallen.