Der Spitzenkandidat der Hamburger AfD Dirk Nockemann.
Porträt

Bürgerschaftswahl in Hamburg Dirk Nockemann, Spitzenkandidat der AfD

Stand: 16.02.2025 19:30 Uhr

Hart gegen illegale Migranten, Kriminelle, Islamisten, vor allem hart. Das war nicht immer so, in seiner Jugendzeit war Dirk Nockemann in der SPD und bei den Jusos aktiv. Als Beamter im Innenministerium von Mecklenburg-Vorpommern organisierte er Ende der 90er Jahre Erstaufnahmeeinrichtungen für Geflüchtete aus dem Kosovo.

Rechtspopulist Ronald Schill bot Nockemann Anfang der 2000er Jahre eine politische Heimat, der beerbte ihn sogar nach dessen Rausschmiss aus dem Ole von Beust-Senat als Innensenator. Bei der AfD stieg er rasch auf und wurde 2017 Landesvorsitzender. Ganz oben die Themen Kriminalität und Migration, aber auch der Versuch, allzu extremistische Positionen zu vermeiden. "Wir sind eine bürgerliche Partei und machen eine verlässliche Politik in Hamburg", so Nockemann.

Nockemann stellt sich gegen Corona-Politik des Senats

In der Pandemie wandte sich die Partei mit ihrem Vorsitzenden schnell gegen die Corona-Politik des Senats, war gegen Impfen und Ausgangsbeschränkungen. "Wir halten die von Herrn Tschentscher geplante Verlängerung der sogenannten Anti-Corona-Maßnahmen schlicht für rechtswidrig".

Nockemann distanziert sich von Potsdamer Treffen

Auch wenn sich Vorsitzender und Partei in Hamburg gemäßigt geben, entsprechen die meisten Punkte der Parteilinie. "Ich habe immer gesagt, überall, zu jeder Gelegenheit, die deutsche Vergangenheit ist Geschichte".

Nach dem Potsdamer Treffen und den Plänen für massenhafte Abschiebungen distanziert sich Nockemann. "Für mich ist es einfach komplett irrsinnig, zu einer Veranstaltung zu gehen, auf der jemand spricht, der, wie Herr Sellner, bestimmte Volksbegriffe vertritt. Das ist für mich indiskutabel".

Nockemann: "Wer glaubt an eine gelungene Integration"

Aber der Ton wird rauer. Spätestens mit der aktuellen Migrationsdebatte, angefeuert durch die Anschläge von Magdeburg und Aschaffenburg und dem bundesweiten Umfragehoch der AfD nimmt auch Dirk Nockemann kein Blatt vor den Mund. Remigration und der Stopp für überflüssige Integrationsmaßnahmen gehören zum Programm. "Die Bürger wollen Sie nicht mehr, Ihre uniforme, woke, linksgrüne Einheits-Zwangsgesellschaft. [...] Wer glaubt eigentlich, wenn er sich hier in Hamburg bestimmte Stadtviertel anguckt, wer glaubt da eigentlich noch an eine gelungene Integration?"

Zur Augenhöhe mit der Parteispitze in Berlin hat es für den Spitzenkandidaten aus Hamburg bislang nicht gereicht, dafür gilt er im AfD-Bundesvorstand parteiintern als zu gemäßigt.

Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Hamburg Journal | 16.02.2025 | 19:30 Uhr