
Bremen Warum der Regen der letzten Tage immer noch zu wenig ist
Heftige Regenschauer, Hagel und teils auch Sturm brachte der Mai zuletzt. Es kam ordentlich was runter, aber leider nicht genug, sagt ein Experte vom BUND.
Was bei einigen vielleicht für schlechte Laune gesorgt hat, bewirkt bei Gartenfreunden und auch Landwirten das Gegenteil. Denn die Trockenzeit der vergangenen Monate ist damit vorerst unterbrochen. Aber reicht das, was da in den vergangenen Tagen runtergekommen ist, um die Lage zu verbessern? Diese Frage beantwortet Bernd Quellmalz vom Bremer Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) im Gespräch mit Bremen-Zwei-Moderator Andree Pfitzner.
Mehr als 30 Liter Regen kamen in den vergangenen Tagen in der Region runter — hat das die Lage bei uns ein bisschen entspannt?
Leider nein! Es ist auf jeden Fall für eine Entspannung gesorgt fürs Pflanzenwachstum, aber wir haben nicht mal den Mittelwert der letzten Jahre erreicht. Und wir haben ja letztendlich in den Monaten Februar bis April einen massiven Mangel an Wasser gehabt. Den haben diese 30 Liter nicht wieder auffangen können.
Experten sprechen vom trockensten Frühjahr seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Welche Wetterlage bräuchten wir denn jetzt, damit sich die Lage entspannt?
Wir sprechen immer noch von einer außergewöhnlichen Dürre im Oberboden. Und auch im tieferen Boden haben wir immer noch mit einer schweren Dürre zu tun. Wir bräuchten wirklich einen langen, anhaltenden, seichten Landregen, damit das Wasser auch wirklich durchsickert. Was wir definitiv gar nicht brauchen, ist ein Starkregen-Ereignis, bei dem das Wasser oberflächlich und über die Kanalisation in die Flüsse abfließt.
Danach sieht es ja aktuell nicht aus. Welche Auswirkungen hat die Dürre der vergangenen Monate denn bisher?
Tiere und Pflanzen leiden massivst unter der Trockenheit. Die haben es ja sowieso schon schwer durch verschiedene andere Aspekte, aber die Dürre setzt jetzt nochmal eins obendrauf. Zum Beispiel Insekten, die ihre Larven oder Eier in Wasser ablegen, die haben es sehr schwer. Und wenn die Insekten fehlen, dann haben es auch die Vögel schwer.
Womit müssen wir denn diesen Sommer rechnen, wenn es weiter wenig regnet?
Was jetzt schon Fakt ist: Wir gehen mit einem extrem trockenen Frühjahr, mit einem hohen Defizit an Wasser, in den Sommer. Und wenn der jetzt wirklich heiß und trocken wird, dann haben wir wirklich ein richtig großes Problem — für unsere Stadtbäume, für die Pflanzen, für die Tiere und wahrscheinlich auch für die Landwirtschaft.
Das Interview führte Andree Pfitzner für Bremen Zwei. Verschriftlicht und redigiert hat es Daniel Hoffmann.
Dieses Thema im Programm:
Bremen Zwei, Der Vormittag, 30. Mai 2025, 10:10 Uhr