Handys liegen in einem Klassenzimmer auf einem Tisch.

Bremen Handyverbot an Bremer Schulen: Start erst nach dem Sommer

Stand: 03.06.2025 07:33 Uhr

Bildungssenatorin Aulepp muss das von ihr angekündigte Handyverbot verschieben. Eigentlich wollte sie, dass es ab Juni wirkt. Doch das klappt nicht – aus formellen Gründen.

Von Katharina Mild

In der Pause auf dem Schulhof mal eben TikTok-Videos schauen, WhatsApp checken oder ein schnelles Selfie machen – all das sollte ab Montag der Vergangenheit angehören. So hatte es zumindest Bremens Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) vor zwei Wochen angekündigt.

Und nun kommt es, wie einige befürchteten: Das Handyverbot tritt erst nach den Sommerferien in Kraft. Warum das so ist und wie das Handyverbot genau aussehen wird, beantworten wir hier.

Warum kommt das Handyverbot denn nun doch erst später? Hat sich die Bildungssenatorin doch noch umstimmen lassen?

Nein, sie ist eher von der Realität eingeholt worden. Der Erlass, der nötig ist, um das Handyverbot durchzusetzen, ist nicht schnell genug fertig geworden. Inzwischen liegt er zwar vor, aber er muss noch vom Personalrat abgesegnet werden. Und der tagt erst nächste Woche wieder. Der Personalrat sollte sich eigentlich schon am vergangenen Donnerstag mit dem Thema beschäftigen. Wegen des Feiertags fiel die Sitzung aber aus.

Außerdem will man den Schulen eben nun doch etwas mehr Zeit geben, dieses Verbot vorzubereiten. Es kann nämlich sein, dass manche Schulen dafür Schulordnungen ändern müssen. Und all das geht eben doch nicht mal eben in zwei Wochen.

Viele Schulen fanden den Zeitpunkt – so kurz vor den Sommerferien – eh nicht so günstig und das Vorhaben sehr kurzfristig. Sind die erleichtert, dass es jetzt doch erst später losgeht?

Erleichtert, aber auch ein bisschen genervt vom Hin und Her. Achim Kaschub ist Vorsitzender der Schulleitervereinigung Bremen und Schulleiter an der Oberschule an der Hermannsburg. Er sagt:

Pädagogisch ist das total sinnvoll und da gibt es gar kein Vertun. Diese Geschwindigkeit, dass man sagt, zum 1.6. hat man hier ein Verbot und die Schulen wissen gar nicht, wie sie es umsetzen sollen, das ist mal wieder ein bisschen typisch für unsere Bildungssenatorin.
(Achim Kaschub, Vorsitzender der Schulleitervereinigung Bremen)

Grundsätzlich stehen die meisten Pädagogen aber hinter der Idee des Handyverbots. Zumindest hier in Bremen. In Bremerhaven will man das nicht. Und auch in Niedersachsen hat der neue Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) gesagt, dass er es sinnvoller findet, die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen zu steigern als Verbote auszusprechen.

Das Handyverbot in Bremen kommt nun zwar später, aber es kommt eben trotzdem. Wie soll es genau aussehen?

Ja, das Verbot gilt an allen Schulen in der Stadt Bremen von der 1. bis zur 10. Klasse. Das heißt: Für alle Schulformen bis auf die Oberstufe. Nach wie vor dürfen Kinder und Jugendliche ihre Handys in der Schule dabei haben. Sie müssen es aber ausgeschaltet im Schulranzen oder Rucksack haben und dürfen es auch in den Pausen nicht rausholen und nutzen. Ausnahmen von dieser Regel gibt es nur aus medizinischen Gründen.

Gibt es denn konkrete Ideen, wie das kontrolliert wird und wie Schüler, die gegen das Verbot verstoßen, bestraft werden?

Die Details dazu müssen sich die Schulen jetzt alle selbst überlegen. In einigen Schulen werden schon jetzt Handys einkassiert, die unerlaubt benutzt werden. Und diese Handys können dann nach Schulschluss nur von einem Erziehungsberechtigten wieder abgeholt werden. Im Prinzip sind aber auch viele andere Strafen denkbar. Da haben die Schulen jetzt noch etwas Zeit, kreativ zu werden.

Nun doch kein Handyverbot an Bremer Schulen zum 1. Juni?

Dieses Thema im Programm:
Bremen Eins, Der Morgen, 2. Juni 2025, 6:10 Uhr