
Bremen "Unerträglich": Weiter Kritik an Macklemore-Auftritt auf Deichbrand
Nun hat sich auch der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung eingeschaltet: Im aufkommenden Antisemitismus im Kulturbetrieb würden Macklemores Texte besonders hervorstechen.
Dass US-Rapper Macklemore im Juli auf dem Deichbrand Festival in der Nähe von Cuxhaven auftreten soll, sorgt weiter für Kritik. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, nannte das geplante Konzert "unerträglich".
Seit dem Massaker in Israel komme es gehäuft zu Antisemitismus im Kulturbetrieb, sagte Klein dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Macklemores Liedtexte würden hier aber noch mal besonders negativ hervorstechen: "Auch, weil sie so offensichtlich und völlig unzweideutig sind."
Zentralrat der Juden warnt vor Festival-Besuch
Der Zentralrat der Juden hatte Anfang der Woche wegen des geplanten Auftritts des Rappers vor dem Besuch des Deichbrand-Festivals im Juli gewarnt. Es sei für Jüdinnen und Juden kein sicherer Ort mehr. Dem US-Amerikaner wirft der Zentralrat "Propaganda" vor.

Felix Klein ist seit Mai 2018 Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus.
Ähnlich sieht es Klein. Er nimmt Kulturszene und Privatwirtschaft in die Verantwortung, "dieser menschenverachtenden Hetze, die auch auf unseren Straßen, an unseren Universitäten und vielen anderen Orten ganz realen Hass gegen Jüdinnen und Juden befördert", keine Bühne zu bieten.
Das Deichbrand-Festival distanzierte sich von den Vorwürfen. "Diskriminierung in jeglicher Form, darunter Antisemitismus, Rassismus, Sexismus, Queer- und Transfeindlichkeit, Ableismus oder übergriffiges Verhalten tolerieren wir nicht", sagte eine Sprecherin. Man nehme die Kritik ernst und setze sich mit den Bedenken auseinander.
Macklemore ist als Headliner eingeplant
Zum Deichbrand-Festival in Nordholz werden im Juli rund 60.000 Besucherinnen und Besucher erwartet – Macklemore ist bei der diesjährigen Ausgabe als Headliner angekündigt. Der Rapper aus Seattle, der mit bürgerlichem Namen Benjamin Haggerty heißt, positioniert sich immer wieder politisch. Im vergangenen Jahr veröffentlichte er den propalästinensischen Song "Hind's Hall". Er rappt in dem Lied unter anderem über Proteste an US-Hochschulen gegen das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg und für eine Solidarität mit den Palästinensern.
Dabei erwähnt er jedoch nicht das Massaker vom 7. Oktober 2023, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen in Israel verübt hatten. Zuvor hatte er an einer propalästinensischen Demonstration in der US-Hauptstadt Washington teilgenommen.
Dieses Thema im Programm:
Bremen Eins, Rundschau, 10. April 2025, 8 Uhr