Brandenburg Beschluss des Stadtparlaments: Bad Belzig will neuen Investor für Steintherme suchen
Die Therme in Bad Belzig ist sanierungsbedürftig - die Stadt kann sich die Bauarbeiten aber nicht leisten. Geschätzt sind um die zehn Millionen Euro nötig. Die Hoffnungen ruhen nun auf einem Investor.
Die Stadtverordnetenversammlung Bad Belzig (Potsdam-Mittelmark) hat nach rbb-Information am Montagabend geschlossen dafür gestimmt, dass die Stadt einen neuen Investor für das Thermalbad "Steintherme" suchen kann.
"Jetzt kommt Arbeit auf die Kur GmbH und den Bürgermeister zu - wir suchen jetzt Investoren, schreiben Betreibergesellschaften an, suchen nach Leuten, die Geld in die Therme investieren wollen, um den Weiterbetrieb zu sichern", sagte Bürgermeister Robert Pulz (parteilos) dem rbb.
Das Bad nimmt seit Jahren zu wenig Geld ein und muss dringend erneuert werden. Weil die Stadt selbst das Geld dafür nicht hat, hatte Bürgermeister Pulz vorgeschlagen, das Bad zu verkaufen.
Pulz: Sanierungskosten könnten bis zu 12 Millionen Euro erreichen
Der Bürgermeister veranschlagt die notwendigen Sanierungskosten für einen "vernünftigen Standard" auf acht bis zwölf Millionen Euro. Ein Verkauf sei sinnvoll und notwendig, "weil die Stadt in so große finanzielle Schwierigkeiten geraten ist, dass der ganz normale Zuschussbedarf, der für einen Bäderbetrieb zu leisten ist, den Haushalt stark belastet und die notwendigen Investitionen, die zur Attraktivierung in der Therme durchgeführt werden müssen, eben unwahrscheinlich macht", sagt Robert Pulz vor der Sitzung im Gespräch mit dem rbb.
Informiert über seine Ideen habe er Betroffene und Stadtverordnete nach eigenen Angaben Ende November, sagte Pulz. Zwar habe er mit Reaktionen zumindest in den sozialen Medien oder per E-Mail gerechnet, so Pulz, "es gab aber keine".
Die Therme in Bad Belzig ist in die Jahre gekommen. Saunen, Fliesen, Duschen, ein abgetrennter Kinderbereich, aber auch die Steuerungstechnik und die Heiztechnik entsprechen den Angaben zufolge nicht mehr den heutigen Anforderungen.
Die Reparatur der elektronischen Lautsprecheranlage, die mit der Brandmelde-Anlage verbunden ist, habe sich nicht aufschieben lassen, sagt Pulz: "Daher habe ich jetzt das nötige Geld bereitgestellt, um diese Anlage wieder den sicherheitstechnischen Anforderungen genügend entsprechend zu sanieren."
Ein Bad zu öffnen sei Pulz zufolge "ein Dienst an der Bevölkerung". Jährlich kommen rund 115.000 Besucherinnen und Besucher in die Steintherme, es müssten mindestens 15.000 mehr sein, um die Kosten zu decken. Das Bad habe einen Kostendeckungsgrad von 80 Prozent, weil sie diesen Anteil ihrer Kosten selbst erwirtschaftet, so Pulz. Den Fehlbetrag bezuschusst die Stadt. 2024 waren es 760.000 Euro. Im kommenden Jahr wird die Summe auf mehr als eine Millionen Euro steigen.
Eine solvente dritte Partei wird nun gesucht, die bereit ist, über ein Verkaufs- oder Verpachtungsmodell Geld in die Steintherme zu investieren, um sie attraktiver zu machen und damit den Betrieb langfristig zu sichern. Verkaufsbedingung sei, dass die Steintherme weiterhin für die Bürgerinnen und Bürger offen bleibt. "Es geht also nicht um Therme gegen Geld, sondern es geht um ein Konzept, um die Terme offenzuhalten", sagt Pulz. Nun sei er gespannt, welche Angebote ihn erreichen: "Ich bin überaus zuversichtlich, das wird uns schon gelingen, die Therme zu entwickeln."
Therme wurde 2002 eröffnet
In der Kreisstadt des Großkreises Potsdam-Mittelmark wurde 1996 eine Quelle mit Thermalsole in 775 Metern Tiefe erschlossen. 2002 wurde die Steintherme eröffnet und im selben Jahr wird Belzig anerkannter Kurort, der seit 2010 den Titel "Bad Belzig" trägt.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 16.12.2024, 19:30 Uhr