Brandenburg Maximilian Krauß über Drittliga-Traumstart von Energie Cottbus: Jetzt kommen die harten Spiele
Vor zehn Monaten war Maximilian Krauß in der Lausitz noch ein Unbekannter, nun ist der Angreifer Leistungsträger bei Energie Cottbus. Im Interview spricht er über sein jüngstes Traumtor, die Rolle im Team und seine Ambitionen.
rbb|24: Herr Krauß, vorige Woche gelang Ihnen gegen Ihren Ex-Klub SpVgg Unterhaching ein Tor von der Strafraumkante. Für Sie ein außergewöhnlicher Treffer?
Maximilian Krauß: Ja, natürlich, weil es auch ein sehr schönes Tor war. Aber wichtig war der Treffer vor allem, weil er uns in Führung brachte. Es war ein schwieriges Spiel, Unterhaching hat gut verteidigt. Dementsprechend war es eine Art Dosenöffner und in dieser Form vielleicht besonders.
Könnte der Treffer auch dafür stehen, dass Sie endgültig in der Lausitz angekommen sind?
Ich denke, dass ich schon zuvor in der Lausitz angekommen bin, nicht erst seit dem Treffer. Dafür haben wir auch vorher schon zu viele Erfolge zusammen gefeiert.
Tatsächlich liegt Ihr Wechsel zu Energie Cottbus nicht einmal ein Jahr zurück. Wie haben Sie die Zeit bislang erlebt?
Unglaublich positiv. Was allein im vergangenen halben, dreiviertel Jahr passiert ist: Pokalsieg, Aufstieg, im Endeffekt mit einer Kehrtwende, die wir geschafft haben, nach negativen Erlebnissen. Oder auch jetzt in der dritten Liga, wo wir uns nach einem kleinen Tief berappelt haben und wieder Tabellenführer sind. Ich glaube, die Zeit hier ist etwas ganz Besonderes, natürlich auch unglaublich intensiv und geprägt von vielen Eindrücken.
Sie gelten als sprintstarker, fleißiger Fußballer. Wie sehen Sie selbst Ihre Rolle im Team?
Jeder weiß, dass ich mit jedem gut auskomme, dass ich sehr kooperativ bin. Das ist mir auch sehr wichtig, dass wir ein funktionierendes Teamgefüge haben. Ich bin immer für jeden da, jeder kann zu mir kommen, wenn irgendetwas ist.
Energie Cottbus, der Drittliga-Spitzenreiter. Hätten Sie sich das erträumt?
Vor der Saison nicht, das muss ich ehrlich sagen. Dass wir uns so gut schlagen, hätte ich tatsächlich nicht gedacht. Aber man sieht jetzt auch, dass das nicht auf Glück basiert, sondern dass das tatsächlich unsere Qualität ist, dass wir auch zu Recht da oben stehen. Aber ich denke, dass noch ganz, ganz viel passieren kann und wird in dieser Liga. Dementsprechend sollten wir demütig zu bleiben.
Was macht Ihre Mannschaft aktuell so stark?
Ich glaube, dass wir schon immer fußballerisch eine super Mannschaft waren. Das war auch schon zu Zeiten der Regionalliga so. Dort ist es dann teilweise so, dass äußere Umstände das Ganze noch erschweren, zum Beispiel wenn man plötzlich auf wirklich teilweise katastrophalen Plätzen spielt, unter teilweise fast widrigen Bedingungen. Das ist in der dritten Liga deutlich besser. Das kommt uns als Mannschaft zugute, die den fußballerischen Ansatz hat. Aber ich glaube, jeder gönnt dem anderen aktuell den Erfolg, auch innerhalb des Teams. Und das macht uns so stark, deswegen bleiben wir gerade im Flow.
Worauf kommt es in dieser Phase der Saison besonders an?
Ich glaube, dass jetzt Spiele kommen werden, die vielleicht einem Abnutzungskampf gleichen. Darauf müssen wir uns einlassen. Also wir müssen jetzt nicht glauben, dass wir die Gegner nur noch herspielen werden. Man hat das in der ersten halben Stunde gegen Unterhaching gesehen: Das war teilweise auch nicht schön anzusehen oder einfach sehr eklig. Darauf müssen wir vorbereitet sein und uns vor allem auch mental drauf einlassen.
Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?
Ich hüte mich vor irgendwelchen Punktzahlen. Unser Ziel bleibt weiterhin der Klassenerhalt. Und dabei bleibe ich auch bei 30 Punkten zu dem Zeitpunkt.
Und wenn der Klassenerhalt dann frühzeitig gesichert sein sollte?
Dann wollen wir natürlich weiterhin so viel mitnehmen wie möglich. Man sieht, dass in der Liga einiges möglich ist.
Vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte Shea Westhoff, rbb Sportredaktion
Sendung: Der Tag, 06.12.2024, 19:15 Uhr