René Wilke (parteilos) äußert sich am 19.05.2025 nach seiner Ernennung zum neuen Innenminister von Brandenburg in der Brandenburger Staatskanzlei. (Quelle: Picture Alliance/Bernd von Jutrczenka)

Brandenburg Eisenhüttenstadt: Zukunft des Rückführungszentrums ist laut Innenminister Wilke offen

Stand: 30.05.2025 10:15 Uhr

Erst im März wurde das sogenannte "Dublin-Zentrum" in Eisenhüttenstadt eröffnet. Es soll Geflüchtete aufnehmen, die eigentlich keinen Asylantrag in Deutschland stellen können. Der neue Innenminister stellt nun den Fortbestand infrage.

Aus Sicht des neuen brandenburgischen Innenministers Rene Wilke (parteilos) ist die Zukunft des Rückführungszentrums in Eisenhüttenstadt offen. Es komme aus einer anderen Zeit vor der Verschärfung der Grenzkontrollen, sagte Wilke dem rbb24 Inforadio. "Das hat eigentlich den Sinn, dass Personen, die schon mal in einem EU-Land registriert wurden, in dem Fall in Polen, nach Polen zurückgeführt werden."
 
Mit den verstärkten Grenzkontrollen sei es aber so, dass genau diese Personengruppe gar nicht mehr nach Brandenburg komme. Die Sinnhaftigkeit des Zentrums müsse deshalb überprüft werden. "Ich sage heute noch nicht, es wird abgeschafft", betonte Wilke, aber es sei sinnvoll, ein Fragezeichen daran zu machen. "Und das gucken wir uns gerade an."

Collage: This combination of photos shows Warsaw Mayor Rafal Trzaskowski, left, in Warsaw, Poland, on March 14, 2022 and Karol Nawrocki in Szeligi near Warsaw, Poland, on March 2, 2025. (Quelle: dpa/AP)
Der Kampf um Polens Zukunft
Die Menschen in Polen wählen an diesem Sonntag einen neuen Präsidenten. Der Ausgang der Wahl entscheidet auch über die Zukunft der deutsch-polnischen Beziehungen. Von Nastasja Kowalewski mehr

Wilke will kein unnötiges Geld in Eisenhüttenstadt investieren

Entweder es werde nicht mehr weitergeführt und das Geld fließe in sinnvollere Dinge oder es lasse sich so stricken, dass man es sinnvoll weiterführen könne. "Und dann machen wir es auch." Für die Überprüfung ist aus Wilkes Sicht nun der richtige Zeitpunkt gekommen: "Jetzt stehen ein paar Entscheidungen zum infrastrukturellen Ausbau dort an, die kosten wirklich Geld", sagte er.
 
"Und das habe ich mir angeschaut" und gesagt, bevor weiteres Geld in diese alten Strukturen ausgegeben werde, die vielleicht nicht mehr sinnhaft seien, solle überprüft werden, wo es besser investiert werden könne.

Sogenanntes Dublin-Zentrum

Das sogenannte Dublin-Zentrum hat Mitte März die Arbeit aufgenommen. Die Einrichtung ist mit dem Ziel gestartet, Rückführungen von Asylsuchenden ohne Bleiberecht nach Polen zu beschleunigen. Es geht um sogenannte Dublin-Fälle, also um Menschen, die ihr Asylverfahren in einem anderen EU-Staat durchlaufen müssen. Wilke hatte zuvor bereits angekündigt, den Weiterbetrieb überprüfen zu wollen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 30.05.25, 09:40 Uhr