Brandenburg Arbeiten zu Schnäppchenpreisen: Landkreis Dahme-Spreewald warnt vor unseriösen Handwerkern
Der Landkreis Dahme-Spreewald warnt vor sogenannten Wanderarbeitern. Gemeint sind Personen, die handwerkliche Tätigkeiten spontan zu Billigpreisen anbieten. Derzeit seien sie vor allem in und um Wildau und Königs Wusterhausen unterwegs, teilte der Kreis mit. Auf Nachfrage des rbb heißt es, dass es bei der Warnung "um mindestens drei Fälle von Beauftragung der Wanderarbeiter geht, die sich im Verlauf der letzten Woche ereignet haben", das Phänomen aber nicht neu sei und immer wieder auftauche.
Die Polizeidirektion Süd bestätigt dem rbb auf Nachfrage drei Fälle, unter anderem in Schulzendorf und Bestensee, die sich im Oktober zugetragen hätten und verweist darauf, dass nicht alle Fälle zur Anzeige kommen. Beispielsweise hätten sich auch Geschädigte und Wanderarbeiter im Beisein der Polizei einigen können. "Die Arbeiten werden ja in der Regel ausgeführt und bei Unzufriedenheit können wir nicht viel machen", sagt dazu ein Polizeisprecher dem rbb.
Skepsis bei handwerklichen Arbeiten zum Schnäppchenpreis
Die Handwerker böten oft Dachdecker-, Pflaster- oder Teerarbeiten oder andere handwerkliche Tätigkeiten zu sehr günstigen Preisen an, meist an der Haustür, zuletzt nach Kreisangaben mehrfach englischsprachig oder mit englischem Akzent.
Erfahrungen aus anderen Bundesländern und Landkreisen hätten gezeigt, dass die Arbeiten meist mangelhaft seien, teilt der Ordnungsamtsleiter von Dahme-Spreewald, Andreas Schleicher, mit. Auch sei nicht geklärt, woher das Baumaterial kommt.
Der Kreis – und dem schließt sich der Polizeisprecher im Gespräch mit dem rbb an – rät zu Skepsis und dazu, sich eine Reisegewerbe- oder Handwerkerkarte zeigen zu lassen. Bauherrinnen und Bauherren sollten mögliche Firmen vor Auftragserteilung überprüfen und nur seriöse Handwerksfirmen oder Garten- und Landschaftsbauunternehmen beauftragen, heißt es vom Ordnungsamt.
Bei unseriösen Angeboten würde die Vorlage von geforderten Unterlagen oft abgelehnt und stattdessen mit "Schnäppchen-Angeboten" gelockt. Mitunter würden Vorauszahlungen verlangt und Druck zum schnellen Abschluss eines Vertrages aufgebaut.
Probleme auch mit Müllentsorgung und Schwarzarbeit
Eine Beauftragung, warnt der Landkreis, kann fatale Folgen für Personen haben, die den Auftrag erteilen, aber auch für andere Grundstücksnutzende oder -eigentümer.
Garantieansprüche könnten in solchen Fällen nicht eingefordert werden, auch weil die unseriösen Firmen im Nachgang nicht mehr greifbar seien. Die Bauschutt- und Abfallentsorgung werde oft nicht geregelt, so dass der Grundeigentümer darauf sitzen bleiben kann, heißt es weiter.
Die Auftraggeber könnten dann wegen illegaler Müllentsorgung verantwortlich gemacht werden und ihnen könne laut Kreisangaben ein Verfahren wegen Beauftragung mit Schwarzarbeit drohen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 02.12.2024, 15:30