Archivbild: Fahndungsfotos von Peter Krauth und Thomas Walter gemeinsam mit dem 2021 gestorbenen Bernhard Heidbreder der linksterroristischen Vereinigung »Das K.o.m.i.t.e.e.« (Quelle: rbb/BKA)

30 Jahre nach Anschlagsplan Linksextremisten stellen sich Prozess

Stand: 14.03.2025 02:00 Uhr

Sie waren nach einem linksextremistischen Anschlagsplan in den 1990er-Jahren ins Ausland geflüchtet. Nun sind sie nach einem Deal für einen Prozess nach Deutschland zurückgekehrt. Bei ihrer Einreise wurden sie festgenommen.

Beamte der Bundespolizei haben am Mittwoch die beiden ehemaligen Links-Terroristen Peter Krauth und Thomas Walter im Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) festgenommen. Sie waren rund 30 Jahre auf der Flucht und hielten sich vor allem in Südamerika auf.
 
Krauth und Walter stellten sich wie erwartet und sitzen inzwischen in Untersuchungshaft, das bestätigte das Kammergericht dem rbb am Donnerstag.
 
Der Festnahme vorausgegangen war eine Verständigung zwischen dem Gericht und den ehemaligen Terroristen, berichtete die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf einen Rechtsanwalt. Sie seien zurückgekommen, um sich dem Verfahren zu stellen. In der kommenden Woche beginnt der Prozess gegen die beiden vor dem Kammergericht Berlin.

Archivbild: Im Innenhof eines Behördenzentrums wird am 07.03.2024 die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette zu einem Hubschrauber geführt. (Quelle: dpa-Bildfunk/Uli Deck)
Frühere RAF-Terroristin Klette will sich zum Prozessauftakt äußern
mehr

Geplanter Sprengstoff-Anschlag in Berlin-Grünau

Dem inzwischen 65 Jahre alten Krauth und dem 62 Jahre alten Walter wird vorgeworfen, Mitglieder der Gruppe "K.O.M.I.T.E.E." gewesen zu sein, das in den 1990er Jahren Anschläge verübte. Spätestens im Herbst 1994 sollen sich die beiden Verdächtigen mit einem dritten Mann zu der Vereinigung zusammengeschlossen haben, wie die Bundesanwaltschaft nach Anklageerhebung mitteilte. Ihr Ziel sei es gewesen, durch Sprengstoffanschläge auf staatliche Einrichtungen, gesellschaftspolitische Veränderungen einzuleiten.
 
Im April 1995 sollen sie dann einen Sprengstoff-Anschlag auf das Abschiebe-Gefängnis in Berlin-Grünau kurz vor dessen Einweihung geplant haben. Dabei hätten sie Propangasflaschen mit mehr als 120 Kilogramm Sprengstoff gefüllt und mit Zeitzündern präpariert. Kurz vor der Tat flüchteten die mutmaßlichen Täter allerdings, weil eine Polizeistreife sie störte.

Gemeinsam mit dem dritten, inzwischen verstorbenen Komplizen setzten sich Krauth und Walter anschließend ins Ausland ab. Sie lebten unter anderem in Venezuela und Brasilien.
 
Der Prozess gegen die beiden Links-Terroristen soll ab Montag, 17. März unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen vor dem Kammergericht beginnen. Wahrscheinlich gibt es eine Vorvereinbarung mit der Bundesanwaltschaft. Bereits in der Vergangenheit soll es Angebote an die beiden gegeben haben, sich zu stellen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 13.03.2025, 20:00 Uhr