
Baden-Württemberg Nur ein Gymnasium bietet G8 im neuen Schuljahr in BW an
In Baden-Württemberg wird ab nächstem Schuljahr flächendeckend G9 wieder eingeführt. Schulen, die G8 anbieten wollen, müssen Hürden nehmen. Geschafft hat das nur eine Schule.
In Baden-Württemberg bietet nur ein Gymnasium im kommenden Schuljahr einen G8-Zug für die neuen Fünftklässler an. Nach Angaben des Kultusministeriums handelt es sich dabei um das Karls-Gymnasium in Stuttgart.
Nur rund 65 Interessierte in Baden-Württemberg für G8
Insgesamt stellten neun Gymnasien in Baden-Württemberg einen Antrag für einen G8-Zug. Nur das Karls-Gymnasium konnte allerdings bis zum Stichtag im März nachweisen, dass sich genügend Schülerinnen und Schüler angemeldet haben. Die Schule rechnet im kommenden Schuljahr mit rund 27 Interessierten. An allen anderen acht Schulen war die Nachfrage dagegen dürftig: Nur rund 40 Schülerinnen und Schüler signalisierten Interesse am achtjährigen Gymnasium.
Bisher war G8 an den Gymnasien in Baden-Württemberg die Regel. Ab dem Schuljahr 2025/2026 führt das Land im Rahmen der Bildungsreform in den Klassen 5 und 6 wieder das neunjährige Gymnasium ein. Schulen dürfen weiterhin einen G8-Zug anbieten, müssen dafür allerdings einige Hürden nehmen. Zum einen müssen die Schulen bei den jeweils zuständigen Regierungspräsidien anzeigen, dass sie G8 anbieten wollen. Darüber hinaus müssen genügend Schülerinnen und Schüler für eine Klasse zusammenkommen. Laut Kultusministerium sollten das "in der Regel 27 Schülerinnen und Schüler" sein.
- Leibniz-Gymnasium Rottweil
- Gymnasium Spaichingen
- Clara-Schumann-Gymnasium Lahr
- Otto-Hahn-Gymnasium Nagold
- Friedrich-List-Gymnasium Reutlingen
- Hellenstein-Gymnasium Heidenheim
- Schiller-Gymnasium Heidenheim
- Friedrich-Abel-Gymnasium Vaihingen/E
- Karls-Gymnasium Stuttgart
Karls-Gymnasium einzige öffentliche Schule mit G8 in BW
Das Karls-Gymnasium bietet damit als einzige der insgesamt 376 öffentlichen Gymnasien in Baden-Württemberg neben dem G9-Regelzug zusätzlich einen G8-Zug an. "Uns war es wichtig, den Eltern die individuelle Wahl weiterhin bieten zu können. Die Erfahrung hat uns gezeigt, dass beide Züge wertvoll sind für die Förderung der Kinder", sagt der Schulleiter Dieter Elsässer dem SWR. Der G8-Zug sei "dezidierter Wunsch der Eltern" gewesen.
Allerdings habe es nicht so viele Anmeldungen wie in den vergangenen Jahren gegeben. Elsässer führt das auf die kürzere Werbephase zurück. Normalerweise beginne diese im Herbst. "Damals war allerdings noch nicht klar, ob und in welcher Form wir G8 weiterhin anbieten können", so der Schulleiter. Schließlich habe man die Entscheidung noch in den Schulgremien besprechen müssen, bevor man in die Werbung gehen konnte. "Ich glaube, da steckt für die kommenden Schuljahre noch einiges Potential", sagt Elsässer. Laut Kultusministerium können die Schulen jedes Jahr einen neuen Antrag für G8 stellen.
Volksantrag für G9 wollte weiterhin flächendeckend G8-Züge
Die Ablösung des G8-Regelzugs durch G9 war in Baden-Württemberg lange umkämpft. Für Aufsehen hatte eine Eltern-Initiative gesorgt, die mehr als 100.000 Unterschriften für eine flächendeckende Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium gesammelt hatte. In dem Antrag forderten die Initiatoren, dass alle derzeitigen Schülerinnen und Schüler an den Gymnasien bis zur zehnten Klasse zwischen G8 und G9 wählen können sollen. Zudem sprach sich die Initiative weiterhin für flächendeckende G8-Klassen als Option aus. Der Landtag lehnte den Gesetzentwurf des Volksantrags ab. Die Landesregierung legte anschließend einen eigenen Gesetzentwurf vor, damit G9 schrittweise zurückkehrt.
Sendung am Mi., 9.4.2025 16:00 Uhr, SWR1 BW Nachrichten