In der Factory 56 im Werk von Mercedes-Benz in Sindelfingen stellt das Unternehmen auf einen Einschichtbetrieb in der Produktion um.

Baden-Württemberg Mercedes-Benz rechnet für 2024 mit deutlich weniger Gewinn als im Vorjahr

Stand: 20.09.2024 07:43 Uhr

Der Autobauer Mercedes-Benz geht davon aus, dass er in diesem Jahr deutlich weniger verdient als noch im letzten Jahr. Das liege auch an schwächelnden Verkäufen in China, heißt es.

2024 wird für den Autobauer Mercedes-Benz wohl ein schlechteres Geschäftsjahr als 2023. Der Stuttgarter Konzern hat am Donnerstagabend mitgeteilt, dass er in diesem Jahr mit weniger Gewinn rechnet, und seine Prognose gesenkt. Er geht nun nicht mehr davon aus, dass seine Gewinnmarge in der Sparte Mercedes-Benz Cars bei 10 bis 11 Prozent liegen wird, sondern bei 7,5 bis 8,5 Prozent.

China-Geschäft von Mercedes-Benz läuft schlechter als erwartet

Als ein Grund für die negative Meldung gibt Mercedes-Benz an, dass der Konzern in China weniger Autos verkauft. Das gelte auch für Luxusfahrzeuge. In China herrscht eine Immobilienkrise. Das führt dazu, dass sich Privatleute mit Ausgaben zurückhalten - auch Wohlhabende, sodass Mercedes-Benz dort zugleich weniger Luxusautos verkauft. Das gilt auch für BMW, weshalb der Münchner Konkurrent zuletzt seine Prognose für das Geschäftsjahr 2024 ebenfalls gesenkt hat.

Mercedes-Benz korrigiert Gewinnerwartung erneut

Es ist schon das zweite Mal innerhalb von zwei Monaten, dass Mercedes-Benz seine Prognose für das Geschäftsjahr 2024 senkt. Schon im ersten Halbjahr hatte der Autobauer festgestellt, dass er weniger Luxusmodelle verkaufte. Sie haben üblicherweise eine deutlich höhere Gewinnmarge als kleinere Autos.

Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius hatte Ende Juli seine Hoffnung auf neue Modelle gesetzt, die in der zweiten Jahreshälfte auf den Markt kommen und das Geschäft ankurbeln sollten. Doch diese Hoffnung scheint sich nun nicht zu erfüllen. Auch die allgemeinen Preise für Autos auf dem Markt setzen Mercedes-Benz nach eigenen Angaben unter Druck. Der Konzern spricht von einem "dynamischen Preisumfeld".

Krise trifft deutsche Autobranche

Die deutschen Hersteller kämpfen mit schwachen Absatzzahlen und hohen Kosten für den Umstieg auf den E-Antrieb. Das lässt die Gewinne schmelzen. Volkswagen meldete im ersten Halbjahr 14 Prozent weniger Überschuss, bei BMW ging es um fast 15 Prozent nach unten, bei Mercedes-Benz um fast 16 Prozent. Auch bei den Automobilzulieferern ist die Krise angekommen. Zugleich sind neue Wettbewerber wie Tesla und Hersteller aus China in den Markt gedrängt.

Wirtschaftsminister Habeck lädt zum "Autogipfel" ein

Mitten in der Krise von Volkswagen besucht Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Freitag das VW-Werk im niedersächsischen Emden. Der Besuch findet als Teil einer Unternehmenstour des Politikers statt. Für kommenden Montag lädt Habeck angesichts der Krise der Branche zu einem "Autogipfel" ein. Neben dem Branchenverband VDA und der Gewerkschaft IG Metall nehmen nach Angaben des Ministeriums Vertreter der größten Automobilhersteller und -zulieferer teil.

Sendung am Fr., 20.9.2024 6:00 Uhr, SWR4 BW am Morgen, SWR4 Baden-Württemberg

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