Baden-Württemberg Kritik an hohem Krankenstand: AOK sieht andere Gründe als Mercedes-Chef Källenius
Mercedes-Chef Källenius wundert sich über viele kranke Beschäftigte in Deutschland. Anders als er sieht die AOK die Gründe aber nicht in telefonischen Krankschreibungen.
Die Krankenkasse AOK sieht die telefonische Krankschreibung offenbar weniger kritisch als Mercedes-Chef Ola Källenius. Dieser hatte vor kurzem in einem Interview gesagt, es dürfe nicht so einfach sein, sich krank zu melden. Die Mercedes-Werke seien überall auf der Welt gleich und es gebe die gleichen Gesundheitsleistungen sowie die gleiche Arbeitsumgebung - "trotzdem ist der Krankenstand in Deutschland teils mehr als doppelt so hoch", hatte Källenius gesagt.
AOK: Oft liegt es an der Psyche oder Infekten
Die AOK sieht dagegen nicht, dass der hohe Krankenstand an der telefonischen Krankschreibung liegt. Für die hohe Zahl an Krankschreibungen gebe es in Deutschland viele Gründe. "Aber die telefonische Krankschreibung gehört nach allem, was wir wissen, nicht dazu", sagte die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann. Das zeigten wissenschaftliche Untersuchungen der AOK. Viele Versicherte gingen demnach verantwortungsvoll mit telefonischen Krankschreibungen um.
Dass es einen hohen Krankenstand gebe, liegt Reimann zufolge eher an psychischen Erkrankungen mit besonders langen Krankschreibungen. Der Anstieg von Atemwegserkrankungen sei ein weiterer Grund. Aus Sicht der AOK sind telefonische Krankschreibungen sinnvoll: Sie können in Infektionswellen die Arztpraxen entlasten und die Kontakte mit erkrankten Personen reduzieren, meint die AOK-Chefin.
Sendung am Di., 17.12.2024 12:00 Uhr, SWR Aktuell am Mittag, SWR Aktuell