
Baden-Württemberg Forscher aus Heidelberg: Handy-App kann bei Darmkrebs-Früherkennung helfen
Kann man Darmkrebs mit dem Handy erkennen? Forschende am DKFZ Heidelberg haben untersucht, ob eine App bei der Früherkennung genauso gut ist wie ein Labortest.
Neue Forschungsergebnisse des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zeigen, dass ein Smartphone-basierter Stuhltest bei der Früherkennung von Darmkrebs helfen kann. Die Hoffnung: Mehr Menschen, die künftig diese Art der Vorsorge nutzen.
DKFZ: App kann Vorstufen von Krebs erkennen
Forscherinnen und Forscher des DKFZ haben das Verfahren untersucht und kamen zum Ergebnis, dass die Smartphone-App Vorstufen von Darmkrebs fast so gut erkennen kann wie ein Labortest. In einer Studie erkannte der Test in 28 Prozent der Fälle gefährliche Krebs-Vorstufen. Das Ergebnis eines Labors lag mit 34 Prozent nur wenig höher. Die Möglichkeit, gesunde Personen korrekt als negativ zu identifizieren, liege bei beiden Verfahren bei 92 Prozent.
Warum sollte sich das Smartphone nicht auch zur Stuhlanalyse nutzen lassen? Michael Hoffmeister, DKFZ Heidelberg
Darmkrebs-App funktioniert ähnlich wie Corona-Test
Die App funktioniert mithilfe eines Stuhltests. Dafür nehmen Nutzerinnen oder Nutzer zu Hause eine Stuhlprobe per Teststäbchen, erklärt das DKFZ. Die Probe kommt dann in ein Röhrchen mit einer Lösung und muss geschüttelt werden. Die Tropfen werden auf eine Testkassette gegeben, ähnlich wie bei einem Corona-Schnelltest. Die Testkassette muss dann mit dem Handy fotografiert werden. Nach einer Viertelstunde zeigt die App ein Ergebnis.
Die patientenfreundliche Methode könne den Gang zum Arzt und langes Warten auf Laborergebnisse ersparen, so das DKFZ. Fast 90 Prozent der Studienteilnehmer des Smartphone-Tests bewerteten den Test als sinnvolle Alternative. Aktuell gehen in Deutschand nur 20 Prozent der Menschen zur Darmkrebsvorsorge, heißt es. Der Schnelltest wird laut DKFZ schon kommerziell angeboten. Die Software für den Stuhltest sei in den gängigen App-Stores kostenlos verfügbar.
Bundesgesundheitsministerium empfiehlt Darmspiegelung ab 50
Das Bundesgesundheitsministerium weist darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit an Darmkrebs zu erkranken mit zunehmendem Alter steigt. Männern wird deshalb ab 50, Frauen ab 55 Jahren empfohlen, eine Darmspiegelung zu machen. Diese ist noch zuverlässiger als der Stuhltest. Bei auffälligen Stuhltests bestehe außerdem immer ein Anspruch auf eine Darmspiegelung zur weiteren Abklärung.