Baden-Württemberg Falschmeldungen zur Windkraft: Viele Menschen glauben Fake News
Falsche Informationen über Windräder stoßen auf große Zustimmung und erschweren so den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Das zeigt eine Studie der Universitäten Hohenheim und Trier.
Windräder schaden der Gesundheit und sind wirtschaftlich ineffizient: Über ein Viertel der Befragten in Australien, den USA und Großbritannien stimmen solchen Aussagen zu, auch wenn sie wissenschaftlich nicht haltbar sind. Mehr als 40 Prozent glauben sogar, dass offizielle Informationen zum Ausbau von Windrädern bewusst manipuliert werden. Das hat eine Studie der Universitäten Hohenheim (Stuttgart) und Trier ergeben.
Bisher war wenig darüber bekannt, in welchem Ausmaß Menschen Falschinformationen über Windräder zustimmen. Projektleiter Dr. Kevin Winter, Universität Hohenheim
In Deutschland weniger Zustimmung zu falschen Informationen
Bei einer ähnlichen Umfrage in Deutschland waren diese Werte nicht ganz so hoch. Die Zustimmung zu solchen Falschinformationen hängt aber nicht vom Bildungsgrad, sondern von der Weltanschauung ab. Wer generell dazu neigt, Verschwörungen hinter gesellschaftlichen Ereignissen zu vermuten, stimmt den Falschinformationen eher zu.
Forscher: Persönliche Vorteile wichtiger als wissenschaftliche Daten
Deshalb, so die Autoren der Studie aus Hohenheim und Trier, ließen sie sich durch wissenschaftlich basierte Fakten auch nicht ausräumen. Aussichtsreicher könnte es sein, den Menschen persönliche Vorteile, etwa finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten, aufzuzeigen, um eine breitere gesellschaftliche Akzeptanz für den Ausbau der Windräder zu erreichen.
Überrascht hat uns, dass die Zustimmung zu thematisch sehr unterschiedlichen falschen Aussagen von den gleichen Personen kam. Kai Sassenberg, Leibniz-Insitut für Psychologie (ZPID) in Trier
Die Zustimmung zu ganz unterschiedlichen falschen Aussagen erfolgt den Forschenden zufolge häufiger von ein und derselben Person. Wer glaubt, Windräder hätten einen schädlichen Einfluss auf die Gesundheit, stimmte beispielsweise auch eher der Behauptung zu, Windräder seien ökonomisch ineffizient, so eine weitere Erkenntnis der Studie.
In repräsentativen Umfragen mit insgesamt rund 6.000 Teilnehmenden in Australien, Großbritannien und den USA stimmt über ein Viertel der Befragten einer Vielzahl von falschen oder irreführenden Behauptungen über Windräder zu. Federführend bei dem internationalen Projekt mit verschiedenen Studien war die Universität Hohenheim mit dem Team des Fachgebietes Nachhaltiges Handeln und Wirtschaften. Dazu kamen: Prof. Dr. Kai Sassenberg vom Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) in Trier, Forschende der University of Queensland (Australien) und der Universität Bremen.
770 Anlagen in Baden-Württemberg - 1.800 in Rheinland-Pfalz
In Baden-Württemberg standen im Frühjahr 2024 rund 770 Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von insgesamt rund 1,8 Gigawatt. Bis zum Jahr 2040 sollen es 3.000 Windräder mit einer Leistung von zwölf Gigawatt werden, so die Angaben der Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg (Plattform EE BW).
In Rheinland-Pfalz gab es rund 1.800 Windkraftanlagen, so die Angabe des Landesrechnungshofes vom Februar 2024.
In Deutschland befinden sich die meisten Windräder im Norden: In Niedersachsen, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein.
Sendung am Mo., 21.10.2024 9:00 Uhr, SWR Aktuell am Vormittag, SWR Aktuell