Auch die Antihaftbeschichtung in Bratpfannen enthält häufig per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (englisch per- and polyfluoroalkyl substances, abgekürzt PFAS.

Baden-Württemberg Bundesländer gegen komplettes Verbot der PFAS-Chemikalien

Stand: 05.06.2025 19:11 Uhr

Viele Stoffe der Chemikaliengruppe PFAS sind laut Experten schädlich für Mensch und Umwelt. Die EU denkt über ein Verbot nach, die Wirtschaftsminister der Länder warnen davor.

Von SWR

Die Wirtschaftsminister der 16 Bundesländer wollen ein komplettes Verbot der Industriechemikalien PFAS verhindern, wie es in der EU überlegt wird. Auf ihrer Konferenz in Stuttgart sprachen sich die Minister stattdessen für eine Reform der EU-Chemikalienregelung aus und plädierten für längere Übergangsfristen für Ersatzstoffe. PFAS sind durchaus umstritten. Sie stehen im Verdacht, krebserregend zu sein.   

Die Minister fordern eine differenzierte Betrachtung der Chemikalien. Von den 10.000 Substanzen seien 2.000 völlig unschädlich, sagte der schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) in Stuttgart. Die Chemikalien würden in zahlreichen Industriebereichen gebraucht, beispielsweise für Feuerwehr-Schutzkleidung oder in der Medizintechnik für die Produktion von Beatmungsgeräten. Atemmasken oder Inkubatoren kämen dann aus China, befürchtet die Vorsitzende der Konferenz, die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU).

Hoffmeister-Kraut machte klar, man wisse sehr wohl über die Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen. Bei einem Verbot würden aber ganze Produktionsbereiche in der EU wegbrechen. Dies würde als breites Deindustrialisierungsprogramm wirken. Ein Pauschal-Verbot würde zu einer Abwanderung der Produktion aus der EU führen. 

PFAS: Verwendung in Anoraks und Pfannen

PFAS-Chemikalien (per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) kommen nicht natürlich in der Umwelt vor und überdauern je nach Stoff extrem lange in der Umwelt. Dabei können sie sich immer mehr anreichern. PFAS stehen unter anderem im Verdacht, Leberschäden sowie Nieren- und Hodenkrebs zu verursachen.

Aufgrund ihrer einzigartigen Merkmale werden die Substanzen in einer großen Zahl vor allem in industriellen Produkten und Alltagsgegenständen verwendet - von Anoraks über Pfannen bis hin zu Kosmetik. In der Europäischen Union wird über ein Verbot von PFAS mit einigen Ausnahmen diskutiert. Industrieverbände sehen darin eine Bedrohung für Hightech-Industrien.

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