Absperrgitter in Stuttgart auf der Waldau

Baden-Württemberg Weltkriegsbombe beim Stuttgarter Fernsehturm: Erst die zweite Sprengung war erfolgreich

Stand: 06.04.2025 16:30 Uhr

Nachdem eine erste kontrollierte Sprengung nicht geklappt hat, folgte Stunden später die zweite - mit Erfolg. Der Bereich um die Waldau war für die Aktion weiträumig gesperrt.

In Stuttgart waren am Sonntag zwei Sprengungen nötig, um eine Weltkriegsbombe in der Nähe des SWR Fernsehturms unschädlich zu machen. Nach einer ersten Sprengung war man davon ausgegangen, dass die Bombe damit zerstört wurde. Doch dann stellte sich heraus, dass der erste Versuch nicht ausreichte. Deshalb erfolgte um kurz nach 15:30 Uhr eine zweite, stärkere Sprengung. Wie die Polizei dem SWR vor Ort sagte, war sie erfolgreich. 

Vorsicht Lebensgefahr, steht auf einem Zettel an einer Absperrung wegen der Bombenentschärfung am 6. April in Stuttgart.

Der Bereich um die Bombe wurde mit Bändern weiträumig abgesperrt.

Geflüchtetenunterkunft evakuiert

Die britische Weltkriegs-Bombe mit rund 250 Kilogramm war bei Bodenuntersuchungen in einem Waldstück entdeckt worden. Das Gebiet auf der Waldau rund um den SWR Fernsehturm war ab Sonntagmorgen weiträumig gesperrt. Etwa 300 Einwohner eines Flüchtlingsheims mussten das Gebäude verlassen. Ein Sonderzug der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) brachte die letzten verbliebenen Einwohner gegen 8:30 Uhr vorübergehend in die Stadt.

Zudem konnte die Stadtbahn nicht fahren, auch ein Besuch auf dem SWR Fernsehturm war nicht möglich. Der Sportpark und die Sporthalle Waldau sowie die Eiswelt blieben ebenfalls geschlossen.

Probleme im Stadtbahnverkehr

Die durch den Sicherheitsbereich verlaufenden Straßen Mittlere Filderstraße, Kirchheimer Straße und Jahnstraße waren nach Angaben der Stadt Stuttgart während der Entschärfung gesperrt. Der Verkehr wurde umgeleitet. Der Betrieb der Stadtbahn-Linien U7, U8 und U15 sowie der Buslinie 70 wurden in diesem Bereich ebenfalls eingestellt.

Drei Blindgänger 2024 in der Region Stuttgart entschärft

Drei Blindgänger wurden letztes Jahr in der Region Stuttgart entschärft. Dies geht aus dem Bericht des Kampfmittelbeseitigungsdienstes für das Regierungspräsidium Stuttgart hervor. Entschärft wurden zwei Weltkriegsbomben in Stuttgart-Zuffenhausen und eine in Stuttgart-Feuerbach. Insgesamt seien 2024 im Gebiet des Regierungspräsidiums Stuttgart 13 Blindgänger gefunden worden. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst nimmt auch Waffen und Munition an und entsorgt sie. Mehr als 40 Tonnen Waffen seien hier 2024 zusammengekommen - etwa genauso viel wie im Jahr 2023.

300.000 Tonnen Kampfmittel schlummern wohl in der Erde

Fachleute gehen davon aus, dass noch bis zu 300.000 Tonnen Kampfmittel seit dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland in der Erde liegen (Stand: 2022). Rund 5.000 Tonnen an Blindgängern und Munition werden jährlich in Deutschland entschärft oder gesprengt. Je älter die Bomben sind, umso unberechenbarer würden sie, sagt der Kampfmittelbeseitigungsdienst. Das liege an der Zusammensetzung der Sprengstoffe, zu wenig Wissen über den Alterungsprozess bestimmter Stoffe und hunderten verschiedenen Arten von Zündern.

Sendung am So., 6.4.2025 19:45 Uhr, SWR Aktuell Baden-Württemberg, SWR BW

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