Energetische Gebäudeförderung Regierung legt Fokus auf Sanierung
Die Bundesregierung plant künftig mit 13 bis 14 Milliarden Euro pro Jahr für Gebäudeförderung - vor allem für Sanierungen. Ziel sei etwa, dass viele "Energiefresser" wie alte Fenster und Gasheizungen ausgetauscht werden.
Mit einer Reform der milliardenschweren staatlichen Gebäudeförderung will die Bundesregierung den Fokus künftig auf die Sanierung legen. Ziel der neuen Förderbedingungen sei es, dass möglichst viele Menschen vom Programm profitieren, damit sie "Energiefresser" wie alte Fenster, Türen und Gasheizungen austauschen und Häuser und Wohnungen sanieren, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte.
Zugleich werden Fördersätze etwa für den Einbau von Wärmepumpen verringert. "Um möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern angesichts knapper Haushaltsmittel den Zugang zu Förderung zu ermöglichen, sind etwas verringerte Fördersätze notwendig", heißt es aus dem Ministerium.
Hintergrund ist auch die Drosselung russischer Gaslieferungen: "Weniger Energie zu verbrauchen, ist der günstigste und effizienteste Beitrag zu mehr Unabhängigkeit und Klimaschutz und hilft, bei den Energiekosten zu sparen", sagte Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck der Mitteilung zufolge.
13 bis 14 Milliarden Euro pro Jahr
Geplant sind laut Ministerium pro Jahr Fördermittel in Höhe von 13 bis 14 Milliarden Euro. Der Fokus werde mit zwölf bis 13 Milliarden Euro auf Sanierungen liegen, ein kleinerer Teil von einer Milliarde entfalle auf den Neubau, Das Geld soll vor allem aus dem Klima- und Transformationsfonds kommen, dessen Wirtschaftsplan das Kabinett am Mittwoch beschließen soll. Zum Vergleich: 2021 wurden Sanierungen vom Staat mit rund acht Milliarden Euro angeschoben, 2020 waren es fünf Milliarden. Im laufenden Jahr sind es bis Juli bereits 9,6 Milliarden Euro.
Die Fördersätze werden reduziert, zum Beispiel bekam man laut Ministerium früher bis zu 30.000 Euro Förderung für den Einbau einer Wärmepumpe, nach der Reform bis zu 24.000 Euro. Für einen Fensteraustausch konnte man früher bis zu 15.000 Euro bekommen, nach der Reform seien es 12.000 Euro.
"In Zukunft bekommt der oder die Einzelne etwas weniger an Förderung als vorher, aber dafür können viele Menschen von den Förderprogrammen profitieren", erläuterte Habeck. Dies sei in Zeiten von hohen Energiekosten angezeigt. "Die allermeisten Menschen leben in älteren Häusern. Jetzt zu sanieren, Fenster auszutauschen, die Gasheizung rauszuwerfen - das hilft, um Kosten zu sparen und geht mit Klimaschutz Hand in Hand." Der Effekt für Energieeinsparung und Klimaschutz liege bei der energetischen Gebäudesanierung rund um das 4,5-fache höher als im Neubau.
Ab Donnerstag treten Änderungen gestaffelt in Kraft
Die Änderungen bezüglich der Sanierungen sollen bereits am Mittwoch im Bundesanzeiger veröffentlicht werden und am Donnerstag in gestufter Reihenfolge in Kraft treten. Vom 28. Juli an gelten demnach neue Förderbedingungen bei Komplettsanierungen und der noch laufenden Neubauförderung und ab dem 15. August neue Förderbedingungen bei Einzelmaßnahmen der Sanierung. Die Neubauförderung soll weitgehend auf zinsverbilligte Kredite umgestellt werden - und in einem weiteren Schritt vom Bauministerium in enger Abstimmung mit dem Wirtschaftsministerium für das Jahr 2023 grundlegend umgestaltet werden.
Anfang des Jahres hatte Habeck wegen einer Antragsflut Zuschüsse über die Förderbank KfW für ein stark nachgefragtes Neubau-Förderprogramm kurz vor Ende der Antragsfrist vorzeitig gestoppt. Begründet wurde dies mit drohenden Mehrkosten in Milliardenhöhe. Es laufen Nachfolgeprogramme mit höheren Anforderungen.