Behindertenfeindliche Äußerungen Komiker Mockridge verhöhnt Para-Sportler
Der Komiker Luke Mockridge verhöhnt in einem Podcast Athleten der Paralympischen Spiele. Die frühere Olympiasiegerin Kristina Vogel reagiert entsetzt - der deutsche Behindertensportverband macht ein Angebot.
Einmal mehr gibt es heftige Kritik an Komiker und Fernsehmoderator Luke Mockridge. In einem Podcast verhöhnte der 35-Jährige Athleten der Paralympischen Spiele und sorgte damit für große Entrüstung. Der Comedian hatte in dem Podcast "Die Deutschen" gesagt: "Es gibt Menschen ohne Beine und Arme, die wirft man in ein Becken - und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen."
Die im Rollstuhl sitzende zweimalige Bahnrad-Olympiasiegerin Kristina Vogel reagierte entsetzt und bezeichnete die Aussagen als "unfassbar". Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) möchte Mockridge keine große Plattform bieten - und reagierte auf den Spott mit einer Einladung.
Zuvor hatte Mockridge seine Gedanken über die Entstehung der Paralympics preisgegeben. "Abgefahren: Der Erste, der ein anderes Land angerufen hat und gesagt hat: 'Ey, Du kennst doch die Olympischen Spiele. Ich habe eine ähnliche Idee. Ihr habt doch auch Behinderte in Eurem Land. Sollen wir mal schauen, wer Schnellere hat?'", sagte er.
Bahnrad-Olympiasiegerin Vogel: "Unfassbar"
In einem Statement reagierte der DBS auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. "Wir möchten dazu ermuntern, sich Para-Sport live anzuschauen, um zu erleben, zu welch beeindruckenden Leistungen Menschen mit Behinderungen in der Lage sind - und, um zu verstehen, welche Bereicherung sie für unsere Gesellschaft sind", hieß es in der Mitteilung. Größere Aufmerksamkeit wolle man dem Beitrag nicht widmen.
Zum Thema wurden Mockridges Aussagen nun, weil sich Vogel fassungslos über ihren Instagram-Kanal zu Wort gemeldet hatte. "Für die Frage, warum Menschen sich den Mund fusselig reden, weil es immer noch welche gibt, die eine so menschenverachtende Sch** erzählen und behinderte Menschen einfach so niedermachen. Hier einfach ein Beispiel, es ist unfassbar", schrieb Vogel, die nach einem Trainingsunfall querschnittgelähmt ist. Dazu teilte sie den vor etwa drei Wochen hochgeladenen Clip mit Mockridges Aussagen.
Mockride entschuldigt sich
Nach Bekanntwerden seiner Äußerungen entschuldigte sich Mockride schließlich: "Selbstverständlich war es nie meine Absicht, Menschen mit Behinderung ins Lächerliche zu ziehen - besonders während dieser großartigen Paralympischen Spiele", schrieb Mockridge auf seinem Instagram-Kanal.
"Aus meiner eigenen Erfahrung bei der Arbeit mit behinderten Menschen habe ich immer einen scharfen, schwarzen Humor erlebt, den ich gefeiert habe. Dass es mir nicht gelungen ist, das richtig zu vermitteln, und dass ich Menschen verletzt habe, tut mir wirklich leid", so der Komiker weiter.
Mockridge gehörte einst zu Sat.1-Sendegesichtern
Schon in der Vergangenheit war Mockridge in den Fokus gerückt. Unter anderem hatte er im "ZDF-Fernsehgarten" mit einem irritierenden Auftritt für Ärger gesorgt. "Die Witze allerdings, die Luke Mockridge heute von sich gegeben hat, trafen weder unseren Humor, noch den des Publikums. Mehr gibt es leider nicht zu sagen, der Auftritt spricht für sich selbst", hatte das ZDF damals mitgeteilt.
Der Komiker Mockridge hatte einst zu den Sender-Gesichtern von Sat.1 gezählt. Im August 2021 hatte er dann aber eine Auszeit angekündigt und war seither im Fernsehen kaum mehr in Erscheinung getreten. Er selbst berichtete vor drei Jahren von Anschuldigungen gegen ihn in sozialen Netzwerken und von der Anzeige einer Ex-Partnerin, die nach eigenen Angaben einen Vorfall in einer gemeinsamen Nacht als versuchte Vergewaltigung wahrgenommen habe. Mockridge wies die Vorwürfe zurück, die Staatsanwaltschaft Köln stellte ein entsprechendes Verfahren ein.
Der Sender äußerte sich bislang nicht zu der neuen Kritik an seinem Moderator. Ab Mitte September soll Mockridge durch die Sat.1-Sendung "Was ist in der Box? Das Comedy-Quiz" führen.