Flughafen Kabul "Landung heute nicht möglich"
Sie kennen das schon - Die 2500 deutschen Soldaten in Kabul müssen auf Nachschub aus der Heimat warten. Die Transall-Propellermaschine hängt auf dem Flufhafen Termes im benachbarten Usbekistan fest. Strikte Sicherheitsbestimmungen verlangen das. Der Grund: Wolken über dem Hindukusch und ab und an Raketenangriffe aus den Bergen.
Termes - Usbekistan, früh am Morgen. Das Marschgepäck von 50 Soldaten wird in einer Transall der Bundeswehr verladen. Sobald es hell wird fliegt die Transportmaschine los - Richtung Kabul. Wenn alles klappt dauert diese Reise kaum länger als eine Stunde. Für diese Soldaten ist es allerdings schon der zweite Anlauf. Die Piloten können heute nicht weit genug sehen. Der Weiterflug wäre zwecklos, eine Landung ausgeschlossen. Also wieder umkehren nach Usbekistan. "Wegen der dichten Wolken kann man nicht über den Hindukusch hineinfliegen. Auch die andere Seite Kabuls ist hinter der Wolkendecke verschwunden", klärt Oberst Ingbert Herzog auf.
Ukrainische Charter-Piloten sind tollkühner
Und so wie an diesem Tag sieht es auf der anderen Seite des Hindukusch im Frühjahr häufig aus. Im Luftraum über der afghanischen Hauptstadt ist trotzdem viel los. Ukrainische Chartermaschinen bringen Nachschub für die internationale Schutztruppe, und die Flugzeuge der afghanischen Airline Pilger aus Mekka nach Hause. Egal bei welchem Wetter, ohne Flugsicherung am Boden, ohne Rücksicht auf drohende Raketenangriffe aus den Bergen. Der Bundeswehr ist das zu gefährlich.
Nichts Neues: Warten auf den Nachschub
Der Anflug auf Kabul muss bei diesen problematischen Wetterverhältnissen ausfallen, da die Soldaten für derartige Risikoflüge zu wertvoll sind schiebt Klaus Kurth, Generalmajor der Bundeswehr, als Erklärung hinterher. Warten auf Flugwetter über Termes ist durchaus normal. Diese Soldaten sollten eigentlich schon in Kabul Streife gehen. Bevor sie aufbrechen, müssen sie sich aber noch einen weiteren Tag gedulden. Diesmal kommen die Flugzeuge durch. Neues Personal und sämtliches Material, das die internationale Schutztruppe braucht, wird eingeflogen. Der Nachschub in Afghanistan hat sich mittlerweile auf den unsteten Flugbetrieb eingerichtet.
Wer fliegen will muss Zeit haben
Das sei jedoch nicht so tragisch, wiegelt Brigadegeneral Werner Freers ab, da die Planung sehr flexibel auf derartige Terminunregelmäßigkeiten reagieren könne. Die Abhängigkeit vom strategischen Lufttransport gehöre eben zu den Kriterien dieses Einsatzes. Falls sich die Bundeswehr überraschend aus Afghanistan zurückziehen müsste, würde sie die Flugvorschriften wohl lockern. Solange gilt was die Piloten sagen. Wer fliegen will muss Zeit haben.
Heiner Heller, ARD-Hauptstadtstudio