Möglicher Verdacht der Vorteilsnahme Staatsanwaltschaft prüft Vorwürfe gegen Lindner
Die Berliner Generalstaatsanwaltschaft hat ein Prüfverfahren gegen Finanzminister Lindner eingeleitet. Es geht um ein Grußwort für eine Bank, bei der er auch zwei Privatkredite hat. Lindners Anwalt wies die Vorwürfe zurück.
Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin hat ein Prüfverfahren gegen Bundesfinanzminister Christian Lindner eingeleitet. Es geht dabei um einen Privatkredit Lindners bei einer Bank, für die er als Finanzminister ein Grußwort gehalten hatte.
Die Staatsanwaltschaft bestätigte den Vorgang dem ARD-Hauptstadtstudio, betonte aber, dass es bei dem Verfahren erstmal nur darum gehe, ob es einen Anfangsverdacht wegen Vorteilsnahme geben könnte. Zuvor hatte der "Tagesspiegel" darüber berichtet. Eine Aufhebung der parlamentarischen Immunität Lindners werde nun geprüft, um förmlich ermitteln zu können, hieß es.
Zwei Kredite und ein Grußwort
Im Herbst hatte bereits der "Spiegel" berichtet, dass Lindner Kredite in Millionenhöhe für einen Hauskauf und Sanierung bei einer Karlsruher Bank aufgenommen hatte. 2021 sei eine Grundschuld über 2,35 Millionen Euro auf das Grundstück eingetragen worden. Grundschulden sichern in der Regel langfristige Kredite ab. Ein Jahr später hielt er als Finanzminister ein Grußwort für das Firmenjubiläum der Bank. Kurz darauf sei das Grundstück mit einer weiteren Grundschuld zugunsten der Bank belastet worden, so der "Spiegel".
Lindners Anwalt Christian Schertz teilte am Sonntag mit: "Seine private Immobilienfinanzierung hat Herr Lindner lange vor der Übernahme seines Ministeramtes begonnen. Alle Konditionen waren stets marktüblich. Die Gewährung eines kurzen Grußworts zu Jubiläen wie dem hundertjährigen Bestehen einer Bank gehört zur regulären Amtsführung eines Ministers." Zwischen den beiden Vorgängen - dem Grußwort und der privaten Immobilienfinanzierung - bestehe kein Zusammenhang. Lindner sehe "die heutige Berichterstattung mit Gelassenheit".