Programm für Klimaschutz Vier Milliarden Euro für Wälder und Moore
Vier Milliarden Euro für den "natürlichen Klimaschutz" will der Bund investieren. Damit sollen Wälder, Moore und Auen geschützt oder wieder hergerichtet werden - damit sie mehr CO2 und Wasser speichern können.
Deutschland will in den nächsten vier Jahren jährlich eine Milliarde Euro in den "natürlichen Klimaschutz" investieren. Mit dem Aktionsprogramm sollen Ökosysteme wie Wälder, Auen, Moore und Böden geschützt oder wieder in einen natürlichen Zustand gebracht werden, sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke in Oranienburg. So soll die natürliche Fähigkeit der Ökosysteme verbessert werden, Treibhausgase zu binden. "Das heißt wir speichern damit CO2 oder Kohlenstoff in die Landschaft ein und haben damit einen Klimaschutzeffekt", sagte Lemke.
Zusätzlich geht es bei den Vorhaben darum, mehr Wasser im Boden zu halten, um auf die zunehmenden Trockenphasen zu reagieren. "Das werden wir auf Moorböden machen und das werden wir in alten Wäldern machen", kündigte Lemke an. "Das heißt, die Bäume älter werden lassen, damit mehr CO2 gespeichert werden und der Boden auch mehr Wasser aufnehmen kann."
Programm ist noch nicht beschlossen
Im März hatte Lemke erste Eckpunkte des Aktionsprogramms vorgestellt, seitdem war es weiterentwickelt worden. Beschlossen ist es aber noch nicht: Am 5. September soll die Öffentlichkeitsbeteiligung beginnen, Anfang 2023 soll das Programm dann im Kabinett verabschiedet werden.
Lob von Umweltschützern
Lob kam von Umweltschützern. "Die Wiederherstellung natürlicher Lebensräume reduziert nicht nur Treibhausgasemissionen und erhöht die Artenvielfalt", sagte der Präsident des Naturschutzbundes (NABU), Järg-Andreas Kröger. "Das Programm kann auch gegen Hitze und Hochwasser helfen und die Gesundheit und regionale Wertschöpfung vor Ort sichern."
Union und Bauernverband sehen Schwächen
Die Unionsfraktion im Bundestag kritisierte die Pläne: Das Programm entschärfe nicht den Zielkonflikt zwischen immer mehr Flächenschutz und Flächen zur Nahrungsmittelproduktion, sagte die umweltpolitische Sprecherin der Fraktion, Anja Weisgerber. Die CSU-Abgeordnete warnte davor, dass wegen stillgelegter Flächen künftig mehr Lebensmittel importiert werden müssten.
Udo Hemmerling, stellvertretender Chef des Bauernverbandes, hält die Pläne für kontraproduktiv: Es sei der falsche Ansatz, Wälder stillzulegen und die landwirtschaftliche Nutzung zu verdrängen, um Moore wiederzuvernässen. "Wir brauchen mehr Photosynthese auf den Flächen, um zusätzlich Kohlenstoff binden zu können", sagte er. "Mehr Stilllegungen in der Land- und Forstwirtschaft sind also kontraproduktiv."