Pläne von Bund und Bahn Wohnen an Gleisen soll leiser werden
Der Lärmschutz an deutschen Bahnstrecken soll weiter verbessert werden: Bis 2030 wollen Bund und Bahn so rund 800.000 Anwohner entlasten. Geplant sind etwa Lärmschutzwände und Geld für Schallschutzfenster.
Die Bundesregierung und die Deutsche Bahn (DB) wollen den Lärmschutz entlang von Eisenbahnstrecken weiter verbessern. Bis 2030 solle die Hälfte der Menschen, die an Gleisen wohnen, von Schienenlärm entlastet werden, teilten beide Seiten bei der Vorstellung ihres neuen Lärmschutzziels mit. Dazu sollen etwa Lärmschutzwände gebaut werden und Hauseigentümer Geld für Schallschutzfenster erhalten.
Geplant ist, in den kommenden zehn Jahren so jährlich 125 Kilometer Schienenwege zu sanieren. Der Bund stellt für die Maßnahmen pro Jahr rund 140 Millionen Euro bereit. Insgesamt sollen rund 800.000 Anwohner von dem Programm profitieren.
"Gute Nachbarschaft zwischen Menschen und Bahn"
"Die Anwohner entlang der Bahnstrecken haben ein Recht darauf, dass wir sie bestmöglich vor dem Lärm der Schiene schützen", sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). "Wir wollen eine gute Nachbarschaft zwischen Menschen an den Schienenstrecken und der Bahn."
Viele Anwohner werden aber noch jahrelang auf Lärmschutz warten müssen. 2050 sollen alle betroffenen 6500 Streckenkilometer saniert sein, rund ein Fünftel des Netzes. "Wir werden zügig planen und bauen", versicherte Bahn-Infraktrukturvorstand Ronald Pofalla.
125 Kilometer Strecke sollen pro Jahr lärmsaniert werden. Man wolle eine "gute Nachbarschaft zwischen Menschen an den Schienenstrecken und der Bahn", so Verkehrsminister Scheuer.
Allianz pro Schiene begrüßt Programm
Die Allianz pro Schiene begrüßte das neue Lärmschutzprogramm. Die Investitionen würden "die Akzeptanz für die klimafreundliche Schiene weiter erhöhen", erklärte Geschäftsführer Dirk Flege. Künftig müsse auch die Lärmbelastung durch andere "Mobilitätsformen" gesenkt werden.
Die Grünen im Bundestag forderten verschärfte Anstrengungen beim Lärmschutz. Der Schienenverkehr müsse Rückgrat einer klimaschonenden Verkehrswende sein und deshalb künftig stark ausgebaut werden, sagte deren Bahnexperte Matthias Gastel mit.
Bereits 2000 Kilometer saniert
Das neue Lärmschutzziel 2030 folgt auf das 1999 gestartete Lärmschutzprogramm des Bundes, in dessen Verlauf bereits rund 2000 Kilometer Bahnstrecke saniert wurden. 64.000 Wohnungen erhielten Schallschutzfenster. Außerdem erhielten Zehntausende Güterwagen lärmmindernde Bremsen. Damit sei der Schienenlärm wie geplant halbiert worden, hieß es.
Besonders laute Güterwagen dürfen seit Sonntag nicht mehr auf dem deutschen Schienennetz fahren. Die deutschen Güterwagenhalter haben nach eigenen Angaben sämtliche Wagen zum Stichtag umgerüstet. Statt mit Gussstahlsohlen bremsen sie nun mit einem Verbundstoff, der die Räder weniger aufraut und so weniger Lärm erzeugt.
Viele ausländische Güterbahnen, die regelmäßig durch Deuschland fahren, haben ihre Wagen aber nicht umgerüstet. Anders als geplant droht ihnen bei Verstößen kein Bußgeld. Das Verkehrsministerium hat es für ein Jahr ausgesetzt. Scheuer begründete dies damit, dass es durch die Corona-Pandemie Engpässe bei der Umrüstung gegeben habe. Zugleich sicherte er strenge Kontrollen zu.