Kulturpass für 18-Jährige 200 Euro für Konzerte, Museen oder Kino
Ein Guthaben von 200 Euro für Kulturangebote - das soll ein geplanter Kulturpass für 18-Jährige in Deutschland ermöglichen. Die gebeutelte Kulturbranche freut sich - sieht aber noch Verbesserungsbedarf bei der Umsetzung.
Es soll eine Art Geburtstagsgeschenk für alle Menschen in Deutschland sein, die im kommenden Jahr 18 Jahre alt werden: Kulturstaatsministerin Claudia Roth will nach dem Vorbild Frankeichs einen Kulturpass in Deutschland an die dann jungen Erwachsenen ausgeben. Der Kulturpass umfasst ein Guthaben in Höhe von 200 Euro, so Roth. Mit dem Geld, das die jungen Menschen über eine App verwalten sollen, könnten sie dann Museumstickets, Konzert- und Kinobesuche, Bücher- oder Plattenkäufe finanzieren.
Mehr Chancen auf kulturelle Teilhabe
Gerade in der Coronazeit hätte die Generation der dann 18-Jährigen wenig Chancen auf kulturelle Teilhabe gehabt. Sie sollten jetzt durch den Kulturpass den Reichtum der deutschen Kultur entdecken. Zugleich, so Roth weiter, stärke man die Nachfrage für Kulturtreibende, Künstler aber auch Buch- oder Plattenläden, die ebenfalls unter der Coronazeit gelitten hätten.
Roth sagte, es sei vergleichbar mit dem Interrail-Pass. Mit dem Kulturpass stünden dann jungen Menschen alle kulturellen Einrichtungen offen. Finanzminister Christian Lindner, der den Kulturpass mit Claudia Roth am Rande einer Bundestagssitzung vorstellte, sprach von einem Pilotprojekt, mit dem man im kommenden Jahr erste Erfahrungen sammeln wolle. Er hoffe auf einen Erfolg und auf eine Verstetigung des Projektes in den kommenden Jahren.
Deutscher Kulturrat sieht noch Verbesserungsbedarf
Laut des statistischen Bundesamtes kämen 2023 rund 750.000 dann 18-Jährige in den Genuss des Kulturpasses. Der Haushaltsausschuss hat jetzt 100 Millionen Euro zusätzlich zum bisher 2,3 Milliarden großen Kulturetat des Bundes für den Kulturpass genehmigt, das Geld allerdings solange gesperrt, bis ein konkreter Umsetzungsvorschlag auf dem Tisch liegt.
Der deutsche Kulturrat sprach von einer grundsätzlich guten Idee, wies aber darauf hin, dass die Festlegung, für was die jungen Erwachsenen die 200 Euro ausgeben dürften, möglicherweise kompliziert werde. Für Museumstickets oder auch für ein Netflixabo? Für Kinokarten oder auch den Kauf eines Musikinstruments? Die Planungen auch für die technische Umsetzung müssten deshalb jetzt schnell beginnen, so der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann. Sonst werde es nichts aus dem Geburtstagsgeschenk für alle 18-Jährigen im kommenden Jahr.
Mit den veranschlagten 200 Euro für den Kulturpass könnten die jungen Menschen etwa Museumstickets, Konzertbesuche, Bücher- oder Plattenkäufe finanzieren.
Ausweitung des Angebots auf Jüngere denkbar
Sollte das Pilotprojekt erfolgreich sein, werde man das Angebot verstetigen, sagt Roth, die hofft, es dann möglicherweise auch bald 15-, 16- oder 17-Jährigen in Deutschland anbieten zu können.