Tag des Bevölkerungsschutzes Was tun, wenn nichts mehr geht?
Was tun bei Stromausfall? Was ist, wenn die Wasserversorgung zusammenbricht? Die Bundesregierung rät zur Vorsorge im Krisenfall - und richtet heute zum ersten Mal einen Tag des Bevölkerungsschutzes aus.
Die Ausgangslage
Lange kam dem Bevölkerungsschutz in Deutschland keine besondere Aufmerksamkeit zu. Im Sommer 2021 änderte sich das schlagartig: Die Unwetterkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz mit mehr als 180 Toten hatte gezeigt, dass bestehende Warnsysteme nicht ausreichen. Die Folge daraus war die Einführung des Cell-Broadcast-Systems und die Einsicht, dass Deutschland mehr für den Bevölkerungsschutz tun muss, auch vor dem Hintergrund von Klimakrise und Ukraine-Krieg.
Heute veranstaltet der Bund in Zusammenarbeit mit dem Land Brandenburg den ersten Tag des Bevölkerungsschutzes. Ab kommendem Jahr soll es einen solchen Tag jährlich bundesweit geben.
Was ist heute genau geplant?
Der nun zum ersten Mal stattfindende Tag des Bevölkerungsschutzes findet in Potsdam statt. Dort sollen für eine Probewarnung die Sirenen ertönen. Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr, das Technische Hilfswerk und andere Organisationen sind in der Potsdamer Innenstadt vertreten. Es soll Mitmachaktionen und Vorführungen geben - vom Kochen ohne Strom bis zum Einsatz von Rettungshunden und Höhenrettern. Drohnen und Katastrophenschutz-Fahrzeuge sollen zu sehen sein.
Warum gibt es einen Tag dafür?
Bundesinnenministerin Nancy Faeser will generell für ein größeres Problembewusstsein in der Gesellschaft werben. Das Ziel: Jede und jeder soll wissen, was bei Fluten oder auch Waldbränden zu tun ist - und wie man anderen helfen kann. Dazu beitragen soll ab diesem Jahr der Tag des Bevölkerungsschutzes.
Bund und Länder wollen insgesamt den Zivil- und Katastrophenschutz ausbauen. Die Bundesinnenministerin sieht seit dem russischen Angriff auf die Ukraine auch in Deutschland eine "veränderte Sicherheitslage". Faeser riet im vergangenen Jahr zur Vorsorge für den Krisenfall: Bürgerinnen und Bürger sollten einen Notvorrat zu Hause haben etwa für den Fall eines Blackouts. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BBK) hat dazu auch eine Liste veröffentlicht.
Wer ist für den Bevölkerungsschutz zuständig?
Katastrophenschutz ist Ländersache, umgesetzt wird er jedoch in der Regel von den Kommunen. Bei besonders großen Unglücken können die Länder auch Hilfe von anderen Bundesländern oder dem Bund anfordern. Auch wenn mehrere Bundesländer von einer Katastrophe betroffen sind, hat der Bund mehr Handlungsoptionen.
Nur im Kriegsfall ist der Bund für den Bevölkerungsschutz - in diesem Fall Zivilschutz genannt - direkt zuständig.