Nationale Wasserstrategie Mit einer Strategie gegen Trockenheit
Im Kabinett hat eine Nationale Wasserstrategie beschlossen. Verschiedene Maßnahmen sollen helfen, damit Deutschland nicht auf dem Trockenen sitzt. Die vergangenen Dürrejahre zeigen: Es bleibt wenig Zeit.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) ist sichtlich stolz, dass es ihr nun gelungen ist, Deutschlands erste Nationale Wasserstrategie zu entwickeln. In den vergangenen Monaten hat ihr Haus in Abstimmung mit den anderen Ministerien einen Plan entwickelt, um die Wasserversorgung in Deutschland für die nächsten Jahrzehnte zu sichern.
"Wir merken im Zuge der Klimakrise, dass wir mit unserem Wasser sorgfältiger umgehen müssen", sagt die Ministerin im Interview mit dem ARD-Hauptstadtstudio. Gleichzeitig betont sie, dass es nicht nur darum gehe, individuell Wasser zu sparen. Das sei wichtig, keine Frage. Deutschlands Städte und Regionen müssten sich den schwieriger werdenden Gegebenheiten dauerhaft anpassen.
"Klare Erwartungshaltung" an Kabinettskollegen
Zuletzt haben Temperaturen von über 40 Grad, ausgetrocknete Flüsse und Bäche und vertrocknete Felder eines deutlich gemacht: Ein funktionierendes Wassersystem ist für Tiere, Pflanzen und Menschen überlebenswichtig. Bereits Lemkes Vorgängerin Svenja Schulze (SPD) wollte eine Wasserstrategie, doch daraus wurde nichts.
Jetzt erst haben sich alle Ministerin auf einen Plan verständigt. Lemke setzt darauf, dass ihre Kabinettskollegen an der Umsetzung mitarbeiten. Da habe sie eine "klare Erwartungshaltung".
Mehr Grünflächen, weniger versiegelte Böden
In der Strategie enthalten ist ein ganzes Bündel an Maßnahmen. So sollen unter anderem kranke Wälder und Grünflächen wiederhergestellt und betonierte Flächen entsiegelt werden.
Deutschland wird sich verändern, verändern müssen, auch optisch, ist sich Lemke sicher und orientiert sich mit ihren Plänen an dem Konzept der Schwammstadt. Bei der Schwammstadt gehe es darum, auch in besiedelten Bereichen Wasserspeicher zu schaffen, führt Lemke aus. Neben natürlichen Speichern schweben ihr auch technische vor, wie etwa Zisternen.
Grundsätzlich seien die Wasservorkommen in Deutschland ausreichend, die Wasserversorgung funktioniere, beruhigt Lemke. Gleichzeitig betont sie, dass es große regionale Unterschiede gebe. In den vergangenen Jahren litten unter anderem Brandenburg und Sachsen unter massivem Wassermangel.
Wettlauf gegen die Zeit
Umweltexperten beklagen seit Jahren, dass die Bundesregierung eine Strategie entwickeln müsse, um der drohenden Austrocknung entgegenzuwirken. Passiert ist wenig. Zu groß ist womöglich auch der Druck von denen, die besonders viel Wasser verbrauchen, wie etwa der Energiesektor. Atomkraftwerke verschlingen riesige Mengen Wasser zur Kühlung, ähnlich problematisch ist der Umgang mit Grundwasser im Tagebau.
Künftig soll es technisch möglich sein, deutschlandweit im Blick zu haben, wo gerade wie viel Wasser vorhanden ist. Mithilfe eines Registers, in dem zum Beispiel das Grundwasservorkommen erfasst wird. Mittels Fernwasserleitungen könnten trockenere Regionen mit Wasser versorgt werden - auch das ein zentraler Bestandteil der Nationalen Wasserstrategie. Die Bundesregierung hofft, damit gerade noch rechtzeitig auf kommende Trockenphasen vorbereitet zu sein. Es ist ohne Frage ein Wettlauf gegen die Zeit.