
CDU-Politiker bleibt Generalsekretär Linnemann will kein Minister werden
Er galt als Favorit für das Amt des Wirtschaftsministers. Doch nun hat CDU-Generalsekretär Linnemann klargestellt: Er bleibt auf seinem Posten und wird kein Ministeramt übernehmen. Warum nicht? Da verweist Linnemann auf sein "Bauchgefühl".
"Als Generalsekretär kann ich besser den Politikwechsel forcieren. Das werde ich tun." Mit diesen Worten - gepostet bei X - hat CDU-Politiker Carsten Linnemann klargestellt, dass er in der künftigen Bundesregierung kein Ministeramt übernehmen will. Er bleibt stattdessen auf dem Posten des CDU-Generalsekretärs, den er seit Juli 2023 inne hat.
Zuvor war spekuliert worden, Linnemann könne neuer Bundeswirtschaftsminister werden, in manchen Berichten hieß es sogar, er sei dafür quasi gesetzt.
Mehrere Medien und Nachrichtenagenturen berichten nun, der CDU-Chef und vermutlich künftige Bundeskanzler Friedrich Merz habe Linnemann angeboten, entweder ins Kabinett zu gehen oder die Partei auch in Regierungszeiten als Generalsekretär weiter mit anzuführen. Mit der Entscheidung Linnemanns soll Merz nun sehr zufrieden sein.
"Es muss halt auch passen"
Warum sich Linnemann gegen einen wichtigen Posten in der künftigen Regierung entscheiden hat, ist nicht ganz klar. Er selbst erklärte in seinem Video auf X, sein "Bauchgefühl" habe ihm gesagt, er solle Generalsekretär bleiben. "Ich finde das gut, das ist richtig gut, weil es ist genau mein Ding." Es habe die Möglichkeit gegeben, einen Posten im Kabinett zu übernehmen. "Aber jeder, der mich kennt, weiß, es geht mir immer um die Sache und es muss halt auch passen, sonst macht es einfach keinen Sinn."
Darüber, warum es nicht gepasst hat, kann nur spekuliert werden. Von seinem Profil her hätte der promovierte Volkswirt gut auf den Posten des Wirtschaftsminister gepasst. Wie Merz gehört er dem wirtschaftsnahen Flügel der CDU an. Von 2013 bis 2021 war er Bundesvorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion und damit einer der wichtigsten Köpfe des CDU-Wirtschaftsflügels. In den Koalitionsverhandlungen von Union und SPD war Linnemann einer der Chefverhandler. Linnemann wird aber nachgesagt, dass ihn der Posten des Arbeits- und Sozialministers mehr gereizt hätte. Dieses Ressort bekommt nun aber die SPD.
Linnemann selbst begründete seine Entscheidung gegenüber der Bild-Zeitung mit dem noch nicht abgeschlossenen Wiederaufbau der Partei. "Ich will diesen fortsetzen", sagte er.
Als Generalsekretär ist Linnemann nicht in die schwarz-rote Kabinettsdisziplin eingebunden und dürfte daran arbeiten, das Profil der CDU zu schärfen. Bei der Bundestagswahl waren CDU und CSU zwar mit Abstand stärkste Kraft geworden, mit einem Ergebnis von 28,5 Prozent aber hinter den Erwartungen geblieben.
Spahn und Jung gelten als mögliche Kandidaten
Damit gibt es weiterhin nur Klarheit darüber, wer nicht ins Kabinett geht. CDU, CSU und SPD haben zwar mit Abschluss des Koalitionsvertrages die Verteilung der Ressorts geregelt, aber noch keine Kabinettsmitglieder benannt. Die SPD will dies erst nach Abschluss des Mitgliederentscheids über den Koalitionsvertrag tun, der am 29. April endet. CSU-Chef Markus Söder hatte gesagt, dass die CSU-Minister möglicherweise erst nach der Vereidigung von Merz als Kanzler am 6. Mai bekannt gegeben würden.
Als mögliche Kandidaten für das Amt des Wirtschaftsministers gelten nun Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn und der Klima- und Energieexperte Andreas Jung.