Sturmflut an der Ostsee Pegelstände sinken - Millionenschäden befürchtet
Nach der schweren Sturmflut an der Ostsee entspannt sich die Lage allmählich wieder. Erwartet werden Schäden in Millionenhöhe. Besonders betroffen ist Schleswig-Holstein. Auch aus Dänemark und Norwegen wurden Schäden gemeldet.
Nach der Sturmflut an der Ostsee sinken die Pegelstände wieder. Die Sturmflut hat die Ostseeküste hart getroffen - vor allem Schleswig-Holstein ist betroffen. Der Leiter des Stabes Katastrophenschutz im Innenministerium von Schleswig-Holstein, Ralf Kirchhoff, sagte der Nachrichtenagentur dpa, er rechne mit einem Hochwasserschaden in dreistelliger Millionenhöhe.
Besonders von der Sturmflut betroffen war Flensburg: Hier war der Wasserstand nach Angaben des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in der Nacht zum Samstag auf 2,27 Meter über dem Normalwert gestiegen - der höchste Stand seit mehr als 100 Jahren. Teile des Hafengebiets waren überflutet.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther dankte den Einsatzkräften: "Schleswig-Holstein hat zusammengestanden angesichts dieser schrecklichen Flutkatastrophe. Wir können zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen, wie hoch die Schäden sein werden. Klar ist aber, dass wir natürlich helfen werden."
Eine Tote auf Fehmarn
Auch andere Ortschaften in Schleswig-Holstein sind von der Sturmflut betroffen. Auf der Ostseeinsel Fehmarn kam eine Frau ums Leben. Im Kreis Schleswig-Flensburg brachen an mindestens drei Stellen Deiche.
In Schleswig wurde der Hafen überflutet. In der Altstadt von Eckernförde boten die Behörden freiwillige Evakuierungen an, von der nach Angaben von Landrat Rolf-Oliver Schwemmer aber kaum Gebrauch gemacht wurde.
Geringere Auswirkungen in Mecklenburg-Vorpommern
Auch Mecklenburg-Vorpommern war von der Sturmflut betroffen. "Im Vergleich zu Schleswig-Holstein und Süd-Dänemark hat Mecklenburg-Vorpommern aufgrund der Windrichtung Glück gehabt," sagte der für den Küstenschutz zuständige Minister Till Backhaus. Manche Küstenregionen haben trotzdem Schaden genommen. Backhaus und sein Ministerium warnten vor instabilen Dünen.
Das Sturmtief hatte für Hochwasser mit Wasserständen von bis zu 1,50 Metern über Normal gesorgt. Die Aufräumarbeiten dauerten noch an.
In der Nacht zum Sonntag blieb es in den von der Sturmflut betroffenen Gebieten nach Auskunft der Rettungsleitstellen ruhig. Die Hochlage sei überstanden, sagte ein Sprecher der Leitstelle Vorpommern-Rügen am Sonntagmorgen.
Ausgelöst wurden Sturm und Sturmflut nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes durch starke Luftdruckunterschiede zwischen einem Tief über Westeuropa und einem ausgeprägten Hoch über Skandinavien.
Schäden auch im Ausland - Überschwemmungen in Dänemark
Das Sturmtief sorgte auch in anderen europäischen Ländern für Schäden. In Dänemark kam es an mehreren Orten zu Überschwemmungen, mancherorts habe das Wasser zwei Meter höher gestanden als üblich, meldete die Nachrichtenagentur Ritzau. Bilder zeigten, wie Menschen durchs Wasser wateten oder damit anfingen, aufzuräumen.
In Norwegen hatten tausende Menschen zeitweise keinen Strom. Der Nachrichtenagentur NTB zufolge waren am Samstagmorgen rund 21.000 Menschen betroffen. Den Rettungskräften seien unter anderem umgestürzte Bäume gemeldet worden, es sei zu Problemen auf Straßen und Zugstrecken gekommen.
Das Fährunternehmen Scandlines ließ am Samstag wieder Schiffe zwischen Deutschland und Dänemark fahren. Auch der Flughafen in Kopenhagen teilte beim Kurznachrichtendienst X mit, der Airport laufe wieder im Normalbetrieb. Ritzau meldete, dass am Flughafen Aarhus eine Maschine am Freitagabend abdrehen musste, weil sie nicht habe landen können.
In Südschweden gab es am Freitag Sperrungen von Zugstrecken und es kam zu Überschwemmungen, wie die Nachrichtenagentur TT mitteilte. Großbritannien meldete am Freitag drei Tote durch Unwetter.