Habeck für flexiblen Renteneintritt Wer will, soll länger arbeiten dürfen
Fachkräfte werden in den kommenden Jahren knapp. Deshalb wirbt Wirtschaftsminister Habeck für ein flexibles höheres Rentenalter. Seine Idee: ein "Renteneintrittsfenster".
Wirtschaftsminister Robert Habeck hat in einem Interview mit dem "Handelsblatt" ein höheres freiwilliges Renteneintrittsalter ins Spiel gebracht. Allerdings will Habeck eine Debatte ohne klare Grenze anstoßen. Dem Grünen-Politiker schwebt "ein Renteneintrittsfenster, kein fixes Alter" vor, wie er der Zeitung sagte.
Hintergrund dieser Aussagen ist der anhaltend hohe Fachkräftemangel in Deutschland. "Man sollte flexibel länger arbeiten können. Das wäre ein doppelter Gewinn: Wer will, kann sein Wissen, sein Können, seine Erfahrung noch länger einbringen. Davon können Betriebe und die Gesellschaft profitieren. Und wir könnten dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Wir sollten also über so etwas wie ein Renteneintrittsfenster sprechen, kein fixes Alter."
Künftig erhöhter Bedarf an Fachkräften
In einem Papier des Ministeriums, welches der Nachrichtenagentur dpa vorliegt, heißt es, der Fachkräftemangel werde sich in den kommenden Jahren verschärfen. Mit dem Übergang der geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand werde die Zahl der Erwerbspersonen signifikant zurückgehen. Gleichzeitig würden die Digitalisierung und die Transformation hin zur Klimaneutralität den Fachkräftebedarf erhöhen, beziehungsweise verändern.
Um diese Herausforderungen zu meistern, werde die Bundesregierung ihre Fachkräftestrategie weiterentwickeln. Aus Sicht des Ministeriums geht es etwa darum, das Arbeitsvolumen zu erhöhen. Insbesondere bei Frauen und Älteren gebe es noch ungenutzte Potenziale.
Es solle ein Rahmen geschaffen werden, damit Beschäftigte mindestens bis zur Regelaltersgrenze arbeiten und gegebenenfalls freiwillig auch darüber hinaus - zum Beispiel durch eine Flexibilisierung des Renteneintritts, verbunden mit finanziellen Anreizen, länger zu arbeiten, für die, die das möchten. Nach geltender Rechtslage wird die Altersgrenze für die Rente ohne Abschläge bis 2029 schrittweise von 65 auf 67 Jahre angehoben.