Vierfach-Impfstoff Experte rät zu Grippeimpfung
Fieber, Schüttelfrost, Müdigkeit - die nächste Grippewelle steht vor der Tür. Experten raten, sich rechtzeitig impfen zu lassen. Allerdings bietet auch der aktuelle Impfstoff keinen hundertprozentigen Schutz.
Mehr als 300.000 Grippefälle wurden im vergangenen Jahr gemeldet, 2000 von ihnen mit tödlichem Ausgang - das ist ein ungewöhnlich starker Verlauf. Dementsprechend rät Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, sich impfen zu lassen. Der Herbst sei die beste Zeit, sagte er im ARD-Morgenmagazin .
Seine Empfehlung richtet sich in erster Linie an ältere Menschen über 60 Jahre, chronisch Kranke mit Grundleiden wie Diabetes, Asthma oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, medizinisches Personal und Pflegekräfte sowie Schwangere. Sie alle zählen zu den Risikogruppen. Die Kassen übernehmen für Risikogruppen die Kosten - die Impfquoten sind allerdings gering
Ein grippaler Infekt, wie eine Erkältung auch genannt wird, hat mit der echten Grippe nichts zu tun. Beide werden durch verschiedene Erreger verursacht. Im Gegensatz zu einer normalen Atemwegserkrankung, die meist nach wenigen Tagen überstanden ist, schlägt die Virusgrippe schnell und heftig zu.
Unterschätzte Erkrankung
Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte zu der Impfung aufgerufen und gefordert, die Grippe nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Die Impfquote sei noch immer viel zu gering. "Das ist definitiv eine der meist unterschätzten Erkrankungen, die es gibt", sagte der CDU-Politiker bei einem Besuch des Paul-Ehrlich-Instituts.
Nachdem in der vergangenen Saison der zur Verfügung stehende Dreifachimpfstoff nicht gegen bestimmte Influenza-B-Viren wirkte, wird in diesem Jahr mit einem Vierfach-Impfstoff geimpft. Auch der biete zwar keinen hundertprozentigen Schutz, aber "den effektivsten Schutz von bis zu 80 Prozent", sagte Arzneimittelexperte Cichutek.
"Keine Lieferengpässe"
Zuletzt hatte der Branchendienst "Apotheke Adhoc" über Lieferengpässe berichtet. "Es gab keine Probleme und es ist genug Impfstoff produziert worden", entgegnete Cichutek. 15,3 Millionen Dosen stünden dem deutschen Markt zur Verfügung. Er räumte jedoch ein, dass es lokale Verteilungsprobleme gäbe. Die Großhändler und Impfstoffhersteller seien aufgefordert, dafür zu sorgen, dass die Medikamente in alle Regionen Deutschlands gelangten.