Ein Bildschirmbild der Freiheitsstatue begrüsst ankommende Reisende auf einer Rolltreppe des Flughafens LaGuardia, New York, USA

Seit Trumps Amtsübernahme Warum Deutsche nicht mehr in die USA reisen

Stand: 18.04.2025 11:48 Uhr

Nachdem Deutsche bei der Einreise in die USA festgesetzt wurden, ist die Verunsicherung groß. Die Nachfrage nach USA-Reisen bricht ein, Veranstalter warnen vor Panikmache. Das Auswärtige Amt spricht von Einzelfällen.

Von Ruth Kirchner, ARD-Hauptstadtstudio

Reiseveranstalter Timo Kohlenberg schaut besorgt auf die Urlaubssaison. Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump laufen bei dem Spezialisten für USA-Reisen mit Sitz in Hannover die Geschäfte nicht mehr so gut. Um 15 bis 20 Prozent sei das Geschäft bei seit Mitte/Ende Februar eingebrochen, wenn es um neue Anfragen und Buchungen gehe, sagt er. "Also das merkt man schon."

Andere Reiseveranstalter berichten Ähnliches. Grund für die Zurückhaltung: Trump und seine erratische Politik - und Berichte über einige Deutsche, die bei der Einreise abgewiesen wurden.

Auswärtiges Amt spricht von Einzelfällen

Passiert ist das auch der 19-jährigen Maria aus Rostock. Im NDR erzählt sie, die US-Behörden hätten ihr und ihrer Freundin vorgeworfen, mit Touristenvisa in den USA arbeiten zu wollen.

"Das ist irgendwie alles so absurd und surreal gewesen, wenn einem das so vorgeworfen wird, obwohl das gar nicht stimmt. Und man kann dagegen gar nichts machen in dem Moment." Maria und ihre Freundin kamen nach einer Nacht in US-Gewahrsam wieder frei und mussten sofort ausreisen.

Ein 34-jähriger Deutscher mit US-Aufenthaltsgenehmigung sitzt mittlerweile seit mehr als vier Wochen in amerikanischer Abschiebehaft. Christian Wagner, Sprecher des Auswärtigen Amts, ist besorgt, spricht aber von Einzelfällen: "Wir sind in diesen Fällen auch in Kontakt mit den Angehörigen und mit den Personen und leisten dort, wo gewünscht, konsularische Betreuung."

CDU-Politiker kritisiert Vorgehen als "nicht akzeptabel"

Außenpolitiker werden deutlicher. Johannes Wadephul von der CDU bezeichnet das Vorgehen der US-Behörden als "nicht akzeptabel". "Das, was wir da jetzt beobachtet haben, ist mit Sicherheit sehr irritierend und wird sicherlich auch Gegenstand der Gespräche der neuen Bundesregierung mit den US-Behörden sein müssen."

Wadephul fordert Aufklärung. Doch nicht erst seit Trumps Amtsantritt kann die Einreise in die USA nervenzerrend sein. US-Grenzbeamte sind nicht gerade bekannt für einen freundlichen Umgang mit ihrer Kundschaft. Wegen der jüngsten Vorfälle raten einige Online-Portale, vor der Einreise Trump-kritische Chatverläufe auf dem Handy und Social-Media-Posts zu löschen.

Wadephul hält das für übertrieben: "Gemessen an der Zahl der Menschen, die jeden Tag in die Vereinigten Staaten von Amerika reisen, sind das Einzelfälle. Aber trotzdem: Man muss ihnen nachgehen."

Auch Auswirkungen auf Schüleraustauschprogramme

Auch Reiseveranstalter warnen vor Panikmache. Mehr als zwei Millionen Deutsche sind im vergangenen Jahr in die USA gereist. Doch sollte sich der Trend fortsetzen, könnten es bald weniger werden. Denn nicht nur Urlauber sind verunsichert.

Auch beim Schüleraustausch macht sich der Einfluss von Trump bemerkbar, beobachtet Thomas Terbeck vom unabhängigen Bildungsberatungsdienst Weltweiser: "Während die Buchungslage vor dem Amtsantritt eigentlich normal bis gut war, hören wir jetzt von vielen Austauschorganisationen, dass die Nachfrage durchaus niedriger bis abgeschnitten ist." Andere Länder wie Kanada profitieren, sowohl bei Urlaubern als auch bei Austauschschülern.

Wie sich die Trump-Regierung langfristig auf Reisen auswirkt, ist noch unklar. Das Auswärtige Amt hat zunächst vor einigen Woche die Reisehinweise für die USA ergänzt. "Vorstrafen in den USA, falsche Angaben zum Aufenthaltszweck oder eine auch nur geringfügige Überschreitung der Aufenthaltsdauer können zu Festnahme, Abschiebehaft und Abschiebung führen", heißt es jetzt. Einen Anspruch auf Einreise gibt es nicht. Die endgültige Entscheidung trifft der US-Grenzbeamte.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 14. April 2025 um 18:30 Uhr.