Silvester in Großstädten Feuerwerk vielerorts verboten
Heute beginnt der Verkauf von Silvester-Feuerwerk. In vielen Innenstädten darf man wegen Brandgefahr kein Feuerwerk abbrennen. Doch es gibt auch Städte, die auf Einsicht statt Verbote setzen.
Silvester 2008/2009 in der historischen Tübinger Altstadt: Schon kurz nach Mitternacht schlägt bei den Feiernden auf dem Marktplatz die Partylaune um. Nach und nach bemerken immer mehr Menschen: Es brennt.
Eine Feuerwerksrakete hat sich in den Dachgiebel eines alten Fachwerkhauses gebohrt, kurze Zeit später brennt der ganze Dachstuhl. Nur ein Großaufgebot der Feuerwehr kann verhindern, dass sich das Feuer weiter ausbreitet und auf Nachbarhäuser übergreift. Trotzdem entsteht ein Schaden in Millionenhöhe, die Bewohner können erst nach mehr als einem Jahr wieder in das Haus einziehen.
Gute Erfahrungen mit Feuerwerksverbot
In Tübingen hat der Brand zu einem Umdenken geführt: Schon seit der darauffolgenden Silvesternacht 2009/2010 sind Feuerwerkskörper in der Altstadt verboten. Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung seien positiv: "Heute kann man sich gar nicht mehr vorstellen, dass man damals selbst in den engen Gassen der Altstadt, zwischen all den Fachwerkhäusern, Feuerwerk zünden durfte", sagt Lukas Haderlein, Leiter des Tübinger Ordnungsamts.
So wie Tübingen handhaben es mittlerweile viele Städte in Deutschland. In Baden-Württembergs Landeshauptstadt Stuttgart gilt seit 2019 im sogenannten Cityring ein Feuerwerksverbot. Man habe damit gute Erfahrungen gemacht, sagt eine Sprecherin der Stuttgarter Polizei.
Verbotszonen in vielen Städten
Verbotszonen gibt es außerdem in Berlin, Hamburg, Bremen, München, Düsseldorf, Köln, Frankfurt, Hannover, Erfurt und vielen weiteren Städten. Die meisten Städte, in denen Verbote gelten, haben auf ihren Internetseiten eigens Karten mit den entsprechenden Zonen veröffentlicht.
Bei Verstößen gegen die Böllerverbote drohen Strafen - teils werden bei Zuwiderhandlungen mehrere zehntausend Euro fällig. Im sächsischen Zwickau etwa können Geldstrafen von bis zu 50.000 Euro verhängt werden.
Einsicht statt Verbote
Doch es gibt regionale Unterschiede. In den größeren sächsischen Städten soll es keine Verbotszonen geben. Auch Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt Kiel verzichtet auf ein Böllerverbot, genauso wie mehrere Städte in Nordrhein-Westfalen. Man setze auf die Einsicht der Menschen, sagte ein Sprecher von Dortmund.
Bundesweit verboten ist Pyrotechnik in der Nähe von Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen sowie Kirchen. Und auch in der Nähe von besonders brandempfindlichen Gebäuden, also zum Beispiel Fachwerkhäusern, sind Feuerwerkskörper nicht erlaubt. Dass für solche Gebäude an Silvester mittlerweile ein besonderer Schutz gilt, dazu hat auch der Brand vor 15 Jahren in Tübingen beigetragen.