Vorwürfe gegen Rammstein Paus fordert mehr Schutz für Frauen bei Konzerten
Schutzbereiche für Frauen und der Einsatz von Awareness-Teams: Bundesfamilienministerin Paus fordert im Zusammenhang mit den Vorwürfen gegen die Rockband Rammstein Änderungen im Konzertbetrieb. Sie fordert ein "Bündnis gegen Sexismus".
Bundesfamilienministerin Lisa Paus hat nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen den Sänger der Rockband Rammstein, Till Lindemann, Änderungen im Konzertbetrieb gefordert. "Gerade junge Menschen müssen hier vor Übergriffen besser geschützt werden", sagte Paus der Nachrichtenagentur AFP in Berlin.
Paus: "Row Zero"-System abschaffen
Die Grünen-Politikerin schlug Schutzbereiche für Frauen bei Konzerten sowie den Einsatz sogenannter Awareness-Teams vor, die als Ansprechpartner beim Verdacht auf sexuelle Übergriffe zur Verfügung stehen. Außerdem forderte Paus die Abschaffung des sogenannten "Row Zero"-Systems.
Darunter versteht man die Praxis, dass bei Konzerten bestimmte junge Frauen ausgewählt werden, um ganz vorne direkt vor der Bühne zu stehen. Kritiker weisen darauf hin, dass die Frauen von dort für sexuelle Handlungen rekrutiert werden könnten.
"Bündnis gegen Sexismus"
Nun müsse "schnell und konkret" über Schutzmaßnahmen diskutiert werden, forderte Paus. "Eine ernsthafte Debatte über die Verantwortung von Künstlern und Veranstaltern gegenüber ihren Fans ist sinnvoll", sagte sie zu AFP. Die Ministerin lud die Musikbranche ein, dem "Bündnis gegen Sexismus" beizutreten. "Das Bündnis stellt sich jeder Art von Sexismus und sexueller Belästigung entgegen", sagte sie.
Vor Tourauftakt in München: Diskussion um Rammstein-Konzerte nach mutmaßlichen sexuellen Übergriffen
München: Stadtratsantrag für mehr Sicherheit
Vor den Konzerten der Band Rammstein in München stellten nun drei Stadtratsfraktionen einen Antrag, der die Sicherheit für Konzertbesucherinnen und -besucher erhöhen soll. Der Antrag sieht unter anderem vor, mehr sichere Plätze bei Konzerten zu schaffen. Auch soll geprüft werden, ob die sogenannte "Row Zero" - künftig aus Sicherheitsgründen verboten werden kann. Der Antrag wird von den Fraktionen Grüne/Rosa Liste, Die Linke/Die Partei und ÖDP/München Liste unterstützt.
Nach Angaben der Grünen-Fraktion entscheidet die Stadtspitze, wann über den Antrag abgestimmt wird. Die nächste Vollversammlung des Stadtrats ist am 28. Juni. Rammstein tritt bereits an diesem Mittwoch und Donnerstag sowie an diesem Samstag und Sonntag in München auf.
Vorwürfe: Aufforderungen zu Sex, K.O.-Tropfen, Machtmissbrauch
Der NDR und die "Süddeutsche Zeitung" hatten zuvor über schwere Vorwürfe von Frauen gegen den Rammstein-Sänger Lindemann berichtet. Es ging dabei um Aufforderungen zu Sex, den Einsatz von K.O.-Tropfen und Machtmissbrauch am Rande von Konzerten.
Die Band erklärte zu den Vorwürfen: "Durch die Veröffentlichungen der letzten Tage sind in der Öffentlichkeit und vor allem bei unseren Fans Irritationen und Fragen entstanden", schrieb Rammstein am vergangenen Samstag auf Instagram. "Die Vorwürfe haben uns alle sehr getroffen und wir nehmen sie außerordentlich ernst."
Dass die Fans sich sicher fühlen könnten, sei der Band wichtig - "vor und hinter der Bühne". "Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit und bitten euch: beteiligt euch nicht an öffentlichen Vorverurteilungen jeglicher Art denen gegenüber, die Anschuldigungen erhoben haben. Sie haben ein Recht auf ihre Sicht der Dinge." Gleichzeitig betonte die Gruppe: "Wir, die Band, haben aber auch ein Recht - nämlich ebenfalls nicht vorverurteilt zu werden."