Zentrum für Kunst und Medien Medienkünstler Peter Weibel gestorben
Der renommierte Medienkünstler Peter Weibel ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Der Leiter des Zentrums für Kunst und Medien in Karlsruhe galt als virtuoser Konzept- und Experimentalkünstler.
Der international renommierte Medienkünstler Peter Weibel ist tot. Der langjährige Leiter des Karlsruher Zentrums für Kunst und Medien (ZKM) starb am Mittwoch nach kurzer schwerer Krankheit in einem Karlsruher Krankenhaus, wie ein Sprecher des Zentrums mitteilte. Am Sonntag wäre Weibel 79 Jahre alt geworden. Der im ukrainischen Odessa geborene Österreicher galt als eine bedeutende Persönlichkeit in der Performance- und Videokunst.
"Dem Heute oft voraus"
Baden-Württembergs Kunstministerin Petra Olschowski (Grüne) sagte: "Seine avancierten Ansätze waren immer herausfordernd, denn in seinen oft brillanten Konzepten war Peter Weibel dem Heute oft voraus." Weibels Haltung und seinem Einsatz seien das weltweite Renommee des ZKM für Themen und gesellschaftliche Fragen zu verdanken. "In diesem Sinn war er in vielen Gremien des Landes und auch mir persönlich ein wichtiger Ratgeber."
Die Stadt verliere einen Pionier und eine herausragende Persönlichkeit, erklärte Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD). Karlsruhe bleibe aber weltweit als Ort des ZKM und als UNESCO-Stadt der Medienkunst mit Weibels Namen verbunden.
Peter Weibel, "Zur Rechtfertigung der hypothetischen Natur der Kunst und der Nichtidentität in der Objektwelt", 1992.
Innovation, Mut und ein Hauch Chaos
Im Laufe seines Lebens hatte Weibel unter anderem in Wien, Kanada und New York gelehrt. Von 1989 bis 1994 leitete er das von ihm gegründete Institut für Neue Medien an der Städelschule Frankfurt am Main, war von 1993 bis 1999 Österreich-Kommissär der Biennale von Venedig und künstlerischer Leiter der Neuen Galerie am Landesmuseum Joanneum in Graz. Für seine Arbeit wurde er vielfach ausgezeichnet.
Seit 1999 leitete er das ZKM und verhalf dem Haus zu internationalem Renommee. In wenigen Wochen, Ende März, hätte seine Ära dort enden sollen. Erst vor Kurzem hatte Weibel sich noch aus diesem Anlass in seinem mit Papierbergen, Büchern, Tüten, Kartons, Fotos und Wechselschuhen besetzen Büro ablichten lassen. "Das ZKM war ein Raumschiff mit unglaublicher Flughöhe", sagte er da mit etwas Wehmut. Die Nachfolge als ZKM-Vorstand tritt am 1. April Alistair Hudson an.
Zuletzt war Weibel durch das Unterzeichnen des selbst ernannten "Manifests für Frieden" aufgefallen. Die von Sahra Wagenknecht (Die Linke) und Alice Schwarzer initiierten Petition rief zu Diplomatie und Verhandlungen und gegen weitere "eskalierende Waffenlieferungen" an die Ukraine im Zuge des russischen Angriffskrieges auf.