Elon Musk

Veröffentlichung in "Welt am Sonntag" Scharfe Kritik an Musks Gastbeitrag

Stand: 29.12.2024 09:20 Uhr

Die Kritik am Beitrag von US-Milliardär Musk in der "Welt am Sonntag" reißt nicht ab. SPD-Generalsekretär Miersch nannte es "beschämend und gefährlich", dass der Springer-Verlag Musk überhaupt eine Plattform für AfD-Wahlwerbung biete. Kritik kam auch von den Grünen.

Nach dem Gastbeitrag von Elon Musk in der "Welt am Sonntag", in dem der US-Milliardär die AfD als "letzten Funken Hoffnung für Deutschland bezeichnet - wächst die Kritik. Dass der Springer-Verlag, zu dem die WamS gehört, Musk überhaupt eine offizielle Plattform biete, "um Wahlwerbung für die AfD zu machen, ist beschämend und gefährlich", sagte SPD-Generalsekretär Matthias Miersch dem "Handelsblatt". Der Vorgang zeige, "wie weit rechte Netzwerke inzwischen vorgedrungen sind".

Auch Musk selbst, der künftig den designierten US-Präsidenten Donald Trump beraten soll, ging Miersch an. Es sei "inakzeptabel, dass ausländische Milliardäre versuchen, unsere politische Landschaft zu beeinflussen und dabei Parteien unterstützen, die unsere demokratischen Werte untergraben". Deutschland brauche keine Einmischung von außen und schon gar keine Unterstützung für rechtsextreme Positionen.

Miersch lobt "Welt"-Redakteure

Miersch lobte hingegen das Verhalten von "Welt"-Redakteurinnen und -Redakteuren, die gegen die Veröffentlichung des Artikels protestiert hatten. Die Reaktionen "geben Hoffnung - sie zeigen, dass es auch in schwierigen Zeiten Journalistinnen und Journalisten gibt, die Verantwortung übernehmen und klar Haltung zeigen."

Kritik an Musks Beitrag kam auch von den Grünen: Wahlkampfleiter Andreas Audretsch erklärte, Tech-Milliardäre oder chinesische Staatskonzerne hätten die Möglichkeit, "mit ihren Plattformen und viel Geld unseren demokratischen Diskurs zu untergraben". Musk versuche dies "Hand in Hand mit den Rechtsextremen in der AfD". Dies sei "eine Gefahr für unsere Demokratie und die Meinungsfreiheit in unserem Land".

"Welt"-Chefs verteidigen Beitrag

Während die Leiterin des Meinungsressorts der "Welt", Eva Marie Kogel, erklärte, sie habe nach Musks Gastbeitrag ihre Kündigung eingereicht, verteidigten der scheidende Chefredakteur Ulf Poschardt und sein designierter Nachfolger Jan Philipp Burgard die Veröffentlichung. Die Diskussion um Musks Text sei "sehr aufschlussreich. Demokratie und Journalismus leben von Meinungsfreiheit. Dazu gehört es, sich auch mit polarisierenden Positionen auseinanderzusetzen und diese journalistisch einzuordnen", schrieben sie in einem Statement.

Burgard hatte Musk in derselben Ausgabe der "Welt am Sonntag" eine Erwiderung entgegengesetzt, in der es heißt: "Musks Diagnose ist korrekt, doch sein Therapieansatz, nur die AfD könne Deutschland retten, ist fatal falsch." Die Partei sei "eine Gefahr für unsere Werte und unsere Wirtschaft. Auch ein Genie kann sich irren." Die beiden Artikel waren in der gedruckten Zeitung direkt nebeneinander platziert.

Kritik an Musks Text kam auch vom Vorsitzenden des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), Mika Beuster. Er rief Redaktionen dazu auf, sich im Bundestagswahlkampf nicht instrumentalisieren zu lassen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 29. Dezember 2024 um 09:00 Uhr.