Kinderschutzbund Warnung vor Anstieg der Kinderarmut
Inflation und Wirtschaftskrise treffen Familien mit wenig Geld besonders hart. Der Kinderschutzbund rechnet im kommenden Jahr mit einer weiteren Verschärfung der Lage und fordert mehr Unterstützung von der Bundesregierung.
Der Deutsche Kinderschutzbund hat angesichts von Preissteigerungen und Wirtschaftskrise vor wachsender Kinderarmut im kommenden Jahr gewarnt. Diese habe sich seit Jahren bereits verschärft und werde durch die ökonomischen Folgen des Krieges in der Ukraine noch einmal schlimmer, sagte der Präsident des Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten".
Bürgergeld-Regelsatz reiche nicht aus
"Die Inflation trifft Familien, die nur wenig Geld zur Verfügung haben, besonders hart", sagte Hilgers. Es sei "absehbar, dass Familien mit Kindern im kommenden Jahr mit den Regelsätzen im Bürgergeld nicht hinkommen werden". Die Erhöhung komme zu spät und werde von der Inflation direkt wieder aufgefressen.
"Wenn die Politik sich schon nicht zu höheren Regelsätzen durchringen kann, muss sie schnell zusätzliche Hilfen für Familien in der Grundsicherung und mit geringen Einkommen beschließen", forderte der Kinderschützer. "Schon jetzt kommen viele nur mit Hilfe der Tafeln gerade so über die Runden."
Hilgers forderte weitere Sofortzuschläge für Kinder im nächsten Jahr. Die Politik dürfe Familien in der Not nicht hängenlassen. Er mahnte außerdem erneut an, die Pläne der Ampel-Koalition für eine Kindergrundsicherung zügig umzusetzen.
Mindestlohn von mindestens 13 Euro gefordert
In Bezug auf Geringverdiener sagte er, die jüngste Erhöhung des Mindestlohns sorge in schwierigen Zeiten dafür, dass der finanzielle Absturz für Menschen mit geringem Einkommen nicht ganz so schlimm sei. Er müsse allerdings angesichts der Inflation schnell wieder steigen - auf mindestens 13 Euro, besser auf 14 Euro. "Das würde helfen, dass weniger Familien in Armut sind." Derzeit liegt der Mindestlohn bei 12 Euro.