Schutzmaßnahmen von Jugendämtern Inobhutnahmen von Kindern stark gestiegen
2022 nahmen die deutschen Jugendämter 40 Prozent mehr Kinder und Jugendliche vorübergehend in Obhut, meldet das Statistische Bundesamt. Damit verstärkt sich eine bereits 2021 eingesetzte Entwicklung.
Die Zahl der Inobhutnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen ist im vergangenen Jahr stark angestiegen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl auf insgesamt 66.400 Kinder.
Steigende Zahlen durch unbegleitet eingereiste Kinder
Grund für die rasante Entwicklung sind mehr unbegleitet eingereiste Minderjährige aus dem Ausland. Während 2021 die Zahl dieser Fälle um 3700 zunahm, waren es 2022 17.300 Fälle mehr.
Angaben zu den Herkunftsländern der unbegleitet eingereisten Minderjährigen lagen dem Bundesamt nicht vor. Die Behörde verwies dabei auf Daten der Bundesregierung, wonach die meisten dieser unbegleiteten Kinder und Jugendlichen 2021 und 2022 aus Afghanistan und Syrien kamen.
Die meisten Inobhutnahmen aufgrund von Kindeswohlgefährdung
Nach einem Rückgang in den letzten zwei Jahren, nahmen erstmals die Inobhutnahmen aufgrund dringender Kindeswohlgefährdung zu. 29.800 Unterbringungen von Kindern und Jugendlichen fanden 2022 aus diesem Grund statt und machten damit den größten Anteil aus. Knapp darauf folgten die Inobhutnahmen unbegleitet eingereister Minderjähriger aus dem Ausland.
In 8000 Fällen hatten die Kinder oder Jugendlichen selbst um eine Aufnahme in einer Unterbringung gebeten - ein Plus von vier Prozent.
Jede zehnte Unterbringung länger als drei Monate
Nach Angaben des Bundesamts für Statistik konnte fast jede zweite Inobhutnahme nach spätestens zwei Wochen und jede dritte nach einer Woche beendet werden. Mehr als jede zehnte Inobhutnahme dauerte allerdings mindestens drei Monate.