Deutsche Bahn Strengere Kontrollen wegen gefälschter Deutschlandtickets
Das Deutschlandticket beschert der Bahn nicht nur mehr Fahrgäste, sondern offenbar auch mehr Betrugsfälle. Denn immer mehr manipulierte Tickets sind im Umlauf - nun plant die Bahn strengere Kontrollen.
Kopierte QR-Codes, manipulierte oder von Dritten genutzte Deutschlandtickets: Das sind nur einige von vielen Betrugsmaschen, die unter anderem der Fahrgastverband Pro Bahn gegenüber der Funke Mediengruppe beklagt. Angesichts einer steigenden Zahl der gefälschten 49-Euro-Tickets will die Deutsche Bahn nun härtere Maßnahmen ergreifen.
Das Unternehmen habe deshalb die Kontrollen verschärft, sagte der Sprecher der Eisenbahngesellschaft Metronom, Richard Lemloh. "Unser Personal ist dazu angehalten, sich grundsätzlich entsprechende Lichtbildausweise wie Personalausweis, Reisepass oder Führerschein als Legitimation vorzeigen zu lassen."
Das Angebot gilt seit Mai und berechtigt für 49 Euro im Monat bundesweit zu Reisen im Nah- und Regionalverkehr. Alle Deutschlandtickets - digital und analog - tragen einen QR-Code sowie den Namen des Karteninhabers. Die Fahrkarte gilt nur für den Abonnenten oder die Abonnentin, ist also nicht übertragbar.
In einigen Bahnen bereits schärfere Kontrollen
Wie viele Verstöße seit der Einführung im Mai begangen wurden und wie hoch der dadurch entstandene Schaden ist, konnte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) nicht angeben.
Seitdem seien aber manipulierte Tickets im Umlauf, sagte Lemloh. In den Regionalzügen, die in weiten Teilen Mittel- und Norddeutschlands verkehren, wurden die Kontrollen bereits verschärft. Wer ein Ticket fälscht, geht ein hohes Risiko ein. "Werden Tickets gefälscht oder von Dritten genutzt, stellen wir im Regelfall auch die entsprechenden Strafanträge", sagte der Sprecher.
Bei Betrugsversuch droht Geldstrafe
Und auch die Deutsche Bahn zeigt Reisende bei der Bundespolizei an, wenn der Verdacht auf Betrugsversuch besteht. Nach Angaben eines Bahn-Sprechers droht dann ein Strafverfahren nicht nur wegen Betruges, sondern auch wegen Urkundenfälschung und Beförderungserschleichung. "Für diese Delikte sieht das Gesetz grundsätzlich Geldstrafen oder Freiheitsstrafen vor", erklärte die Berliner Fachanwältin für Strafrecht Vanessa Gölzer. Die Höhe einer möglichen Geldstrafe ist dabei individuell.
Trete jemand erstmals mit der Fälschung eines Deutschlandtickets strafrechtlich in Erscheinung, sei mit einer Geldstrafe zu rechnen, erläuterte Gölzer. "Wie hoch die Strafe konkret ausfällt, hängt von den Umständen des Einzelfalls ab. Es spielen Vorstrafen, das Verhalten bei und nach der Tat, der Hintergrund des Handelns und das Einkommen der betroffenen Person eine Rolle."
Gut zehn Millionen Menschen haben im Juli und August das neue Deutschlandticket genutzt. Der VDV geht davon aus, dass in den kommenden Monaten noch einige Nutzerinnen und Nutzer anderer ÖPNV-Abos auf das 49-Euro-Monatsticket wechseln werden.