Statistisches Bundesamt Frauen rücken in Männerberufe vor
In einigen traditionell überwiegend von Männern gewählten Berufen ist der Frauenanteil deutlich angestiegen. Und in einigen Bereichen hat sich das Geschlechterverhältnis laut Statischem Bundesamt sogar umgekehrt.
Die Vorlieben von Frauen und Männern für geschlechterspezifische Ausbildungsberufe haben sich in den vergangenen Jahren teilweise verschoben. Das zeigen Daten des Statistischen Bundesamts.
So stieg der Frauenanteil bei Ausbildungsverträgen in der Landwirtschaft zwischen 2011 und 2021 von zwölf auf 22 Prozent. Insgesamt unterschrieben im Jahr 2021 etwa 900 Frauen einen Ausbildungsvertrag zur Landwirtin. 2011 waren es den Angaben zufolge mit gut 400 noch weniger als die Hälfte.
Auch am Steuer von Lkws stieg der Anteil angehender Berufskraftfahrerinnen laut Statistischem Bundesamt von vier auf elf Prozent.
Mehr Männer im Friseurhandwerk
Bei den Auszubildenden zur Fachkraft im Gastgewerbe hat sich das Geschlechterverhältnis im gleichen Zeitraum beinahe umgekehrt: 2021 lag der Männeranteil bei den gut 1700 neuen Ausbildungsverträgen bei 58 Prozent (2011: 38 Prozent). Die Wiesbadener Behörde veröffentlichte entsprechende Zahlen anlässlich des sogenannten Girls' und Boys'-Days am 27. April.
Auch im Friseurhandwerk ist der Männeranteil gewachsen. Für die traditionell eher frauendominierte Ausbildung schlossen 2021 knapp 2100 Männer einen Ausbildungsvertrag ab. Damit stieg der Anteil auf 32 Prozent bei den Neuverträgen. 2011 waren es mit etwa 1400 Männern noch elf Prozent.
Grundsätzlich mehr Männer in Ausbildungsberufen
"Schön, dass sich was bewegt und mehr junge Frauen und Männer eine Berufswahl fernab von Geschlechterklischees treffen", erklärte die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Elke Hannack. "Trotzdem bleibt bei der klischeefreien Berufsorientierung noch Luft nach oben, denn der Frauenanteil bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen bleibt erschreckend niedrig." Das sei auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels schlecht.
Der Girls'- beziehungsweise Boys'-Day findet jährlich als eintägiges Schnupperpraktikum oder Workshop statt und soll frühzeitig auf Berufe aufmerksam machen. Das Projekt soll dazu beitragen, die Berufschancen in jeweils geschlechtsspezifisch unterrepräsentierten Branchen auszubauen.
Grundsätzlich absolvieren den Angaben zufolge deutlich mehr Männer als Frauen eine Berufsausbildung im dualen System. Von den knapp 466.200 Neuverträgen im Jahr 2021 wurden 64 Prozent von Männern abgeschlossen. 2011 hatte der Anteil den Angaben zufolge bei 59 Prozent gelegen.