Polizeieinsatz Hinweise auf Anschlagspläne auf den Kölner Dom
Deutsche Sicherheitsbehörden gehen Hinweisen auf einen möglichen Anschlag an Silvester nach. Ziel könnte der Kölner Dom sein. Die Hinweise sind vage - dennoch durchsuchte die Polizei die Kathedrale.
Der Hinweis kam von einem ausländischen Nachrichtendienst: Mehrere mutmaßliche Islamisten in Europa planen möglicherweise Terroranschläge am letzten Tag des Jahres an mehreren Orten in Europa. Ein Ziel könnte der Kölner Dom sein. Die Personen, gegen die ermittelt wird, befinden sich in Österreich, Spanien und Deutschland. Konkret ist nach Informationen von ARD-Hauptstadtstudio und SWR ein Mann im Saarland im Visier der Behörden. Die Personen sollen mit der Terrororganisation ISPK in Verbindung stehen. Dabei handelt es sich um den regionalen Ableger des sogenannten Islamischen Staats in Afghanistan.
Wenige Tage vor Heiligabend trifft der Hinweis die deutschen Sicherheitsbehörden in einer schwierigen Situation. Die Anspannung ist durch die gestiegene Bedrohungslage hoch, Alarmpläne sind gemacht - und doch sind viele Beamtinnen und Beamte gedanklich schon beim Weihnachtsfest und ihren Familien. Wie ernst also ist der Hinweis?
Festnahme im Saarland
Der Mann im Saarland ist den Behörden schon lange als Extremist bekannt, die Hinweise auf seine mögliche Beteiligung an einer - wie auch immer gearteten - konkreten Straftat sind aber vage. Trotzdem wurde er am Samstag festgenommen. Bis Sonntag um Mitternacht müssen die Behörden nun entscheiden, ob das vorhandene Material für den Antrag eines Haftbefehls ausreicht. Wenn nicht, muss er freigelassen werden.
Auch der Generalbundesanwalt in Karlsruhe war in den vergangenen Stunden mit dem Vorgang befasst, ist aber wegen des dünnen Sachverhalts skeptisch, heißt es in Ermittlungskreisen. Eine offizielle Stellungnahme der Behörde war am Samstagabend in der Sache nicht zu erhalten. Aus der Landespolizei ist zu hören, man wäre froh gewesen, wenn Karlsruhe den Fall übernommen hätte.
Sicherheitsvorkehrungen am Kölner Dom
Auch wenn der Hinweis eigentlich erst den Silvestertag betrifft, nimmt die Kölner Polizei den Fall bereits jetzt sehr ernst. Der Chef der Kölner Kriminalpolizei, Michael Esser, sagte am Samstag, auch wenn sich der Hinweis auf Silvester beziehe, "werden wir bereits heute Abend alles für die Sicherheit der Dombesucher an Heiligabend in die Wege leiten".
Nach Bekanntwerden möglicher Anschlagspläne auf den Kölner Dom will die Polizei der Stadt ihre in der Weihnachtszeit ohnehin erhöhten Sicherheitsmaßnahmen weiter ausweiten. Diese sollen mindestens bis Silvester in Kraft bleiben. Das kündigte Wolfgang Baldes von der Kölner Polizei an und sprach von einer "angespannten Sicherheitslage in Deutschland und Europa". Es werde aber "alles getan, damit die Menschen sich sicher fühlen können".
Rund um den Kölner Dom wird die Zahl der eingesetzten Polizeikräfte demnach deutlich erhöht. Besucherinnen und Besucher der Gottesdienste im Dom sollen einzeln kontrolliert werden. Die Polizei rief daher dazu auf, auf Handtaschen zu verzichten und sich aufgrund der Kontrollen auf Wartezeiten beim Einlass einzustellen.
Die Polizei appellierte auch an die Bevölkerung, selbst "die Augen offen zu halten" und verdächtige Beobachtungen zu melden.