Zugunglück in Oberbayern Alle Vermisstenfälle geklärt
Nach dem Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen gehen die Rettungskräfte inzwischen davon aus, dass alle Toten geborgen wurden. Damit liegt die Zahl der Opfer bei fünf. Vermisst wird niemand mehr.
Nach dem Entgleisen eines Regionalzugs nahe der bayerischen Stadt Garmisch-Partenkirchen hat die Polizei die letzten offenen Vermisstenfälle klären und die fünf Todesopfer identifizieren können. Mittlerweile wisse man von allen Menschen, die seit Freitagnachmittag als vermisst gemeldet worden waren, wo sie sind, teilte ein Sprecher mit. Insofern sei nicht mehr davon auszugehen, dass sich unter den Trümmern der entgleisten Regionalbahn weitere Tote befinden.
Nach dem Unglück hatten viele Menschen zunächst als vermisst gegolten, weil die mehr als 40 Verletzten in verschiedene Krankenhäuser gebracht worden waren und zudem noch unklar war, ob sich weitere Menschen unter den umgestürzten Wagen befanden. Von den Verletzten schwebt den Angaben zufolge noch eine Person in Lebensgefahr.
Bergungsarbeiten gehen voran - Ursache weiter unklar
Mittlerweile ist es den Einsatzkräften gelungen, einen der entgleisten Waggons wegzubringen. Er wurde in zwei Teile zerschnitten und von einem Spezialkran auf einen Tieflader gehoben, der ihn wegbrachte. Auch der Steuerwagen, der in der Böschung hing, konnte angehoben werden und wird später abtransportiert. Die Regionalbahn nach München war am Freitag kurz nach der Abfahrt in Garmisch entgleist. Mehrere Waggons stürzten um und rutschten eine Böschung hinab.
Nach Angaben der Bahn sollen die Lok und der erste unbeschädigte Waggon vorerst auf den Gleisen bleiben. Das Unternehmen nannte als Grund die laufenden Ermittlungen zum Unglückshergang, der noch immer unklar ist. Eine Sonderkommission "Zug" unter Leitung der Münchner Staatsanwaltschaft soll rekonstruieren, wie es zu der Entgleisung kam. Unterstützt werden die Ermittler dabei von Sachverständigen. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter zufolge waren alle Experten vor Ort der Meinung, "dass die wahrscheinlichste Ursache ein technischer Defekt am Gleis oder am Zug sein müsste". Ermittler hatten am Samstag den Lokführer vernommen, bislang wurde aber nichts zum Inhalt der Vernehmung bekannt.
Strecke möglicherweise noch länger gesperrt
Insgesamt sind die Bergungsarbeiten an den entgleisten Waggons weiter kompliziert und dürften noch einige Zeit dauern, so die Polizei. Auch bei der Bahn hieß es, es sei noch nicht abzuschätzen, wann die Strecke geräumt sei. "Eine Prognose, wann die Strecke wieder freigegeben werden kann, ist daher noch nicht möglich", schrieb das Unternehmen in einer Mitteilung.
Erschwert werden könnten die aufwändigen Aufräumarbeiten durch das Wetter: Für den späten Nachmittag und den Abend waren für die Region schwere Gewitter vorhergesagt. Nach Informationen des BR mussten die Bergungsarbeiten deshalb bereits unterbrochen werden.