Protest in München Neun Festnahmen vor G7-Gipfel
Im Vorfeld des G7-Gipfels hat es bei einer Demo in München laut Polizei neun Festnahmen gegeben, unter anderem wegen Verstößen gegen das Vermummungsverbot. An der Protestveranstaltung hatten etwa 5000 Menschen teilgenommen.
Im Zusammenhang mit der Großdemonstration zum G7-Gipfel in München sind nach einer Bilanz der Polizei neun Menschen festgenommen worden. In je drei Fällen sei es um gefährliche Körperverletzung und Verstöße gegen das Vermummungsverbot bei Versammlungen gegangen, in zwei Fällen um Angriffe auf Polizisten, teilte die Polizei nach dem Ende der Abschlusskundgebung mit.
Eine weitere Festnahme einer nach Polizeiangaben gesuchten Person gegen Ende des Protestzugs hatte eine kurzzeitige Konfrontation mit Protestierenden ausgelöst. Dabei wurden den Angaben zufolge zwei Beamte leicht verletzt. Polizisten hätten dabei auch Schlagstöcke eingesetzt. Kurz zuvor hatten Demonstranten mehrere Rauchtöpfe gezündet. In diesem Zusammenhang werde nun wegen Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz ermittelt, teilte die Polizei mit.
Veranstalter enttäuscht wegen geringem Zulauf
Eine Sprecherin des Protestbündnisses "Stop G7 Elmau" verurteilte "das gewaltvolle Vorgehen der Polizei". Mehrere Menschen seien durch die Beamten verletzt worden. "Das polizeiliche Handeln war ungerechtfertigt, aber nicht überraschend." Zu der Demonstration waren deutlich weniger Menschen gekommen als erwartet. Die Polizei sprach von etwa 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die Veranstalter von etwa 6000 Protestierenden. Die Veranstalter zeigten sich sich enttäuscht angesichts der geringen Zahlen. Die Münchner Polizei hatte nach offiziellen Angaben rund 3000 Einsatzkräfte bei der Protestversammlung im Einsatz.
Die Teilnehmenden forderten die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten auf, Armut entschieden zu bekämpfen und als Konsequenz aus dem russischen Krieg gegen die Ukraine die Abhängigkeit von Öl, Gas und Kohle zu beenden sowie stärker gegen den Klimawandel und die weltweite Hungerkrise aktiv zu werden.
Scholz empfängt Macron
Das Treffen der sieben größten westlichen Industrienationen findet vom 26. bis 28. Juni zum zweiten Mal auf Schloss Elmau am Fuße des Wettersteingebirges statt. Bereits 2015 hatten sich die G7 in dem alpinen Luxushotel getroffen.
Bundeskanzler Olaf Scholz ist bereits auf Schloss Elmau in den bayerischen Alpen eingetroffen, wo er in den nächsten drei Tagen Gastgeber des G7-Gipfels ist. Der Kanzler flog mit einem Regierungsflieger nach München und dann mit einem Hubschrauber weiter nach Elmau. Auch der französische Präsident Emmanuel Macron und US-Präsident Joe Biden wurden noch am Samstagabend in Elmau erwartet.
Am Sonntagmittag beginnt der Gipfel demokratischer Wirtschaftsmächte mit Beratungen über die weltwirtschaftliche Lage, den Kampf gegen die Klimakrise, eine Infrastruktur-Initiative und Sicherheitspolitik. Im Mittelpunkt des Treffens stehen der Ukraine-Krieg und seine Folgen. Neben den Staats- und Regierungschefs dieser Länder nehmen auch EU-Ratspräsident Charles Michel und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an dem Gipfel teil. Zudem hat Scholz fünf Gastländer eingeladen: Indonesien, Indien, Südafrika, Senegal und Argentinien.