Demos in mehreren Städten Zehntausende setzen Zeichen gegen Rechtsextremismus
Hamburg, Dresden, Zwickau - in mehreren Städten haben erneut Zehntausende Menschen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus demonstriert. Allein in Hamburg kamen etwa 50.000 Menschen zusammen, unterstützt von der Band Deichkind.
An einer Demonstration gegen Rechtsextremismus haben in Hamburg nach Angaben der Klimabewegung "Fridays for Future" mehr als 50.000 Menschen teilgenommen. Die Klimaschützer hatten zu der Großdemonstration unter dem Motto "Wir sind die Brandmauer" aufgerufen. Ein breites Bündnis aus Organisationen und Vereinen unterstützte die Demo. Die Polizei sprach von 50.000 bis 60.000 Teilnehmern.
Zu Beginn der Kundgebung gab es Reden, unter anderem von Transformationsforscherin Maja Göpel und dem Leiter der Hamburger KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Oliver von Wrochem. Musikalischer Höhepunkt des Protests war ein Auftritt der Hamburger Band Deichkind, die in ihrem Abschlusssong skandierte: "Wir wollen keine Nazis und keine AfD." Die Veranstaltung war die dritte Großdemonstration dieser Art in der Hansestadt seit Januar.
Tausende auf Neumarkt in Dresden
Auch in mehreren Städten in Sachsen gingen Tausende auf die Straße. In der Landeshauptstadt Dresden kamen die Menschen zum Neumarkt vor der Frauenkirche, der komplett voll war. Die Organisatoren zählten 20.000 Teilnehmer, die Polizei nannte keine Teilnehmerzahl.
Wie schon in Hamburg und andernorts hatte auch dort ein breites Bündnis aus Verbänden, Vereinen, Organisationen und gesellschaftlichen Gruppen unter dem Motto "Wir sind die Brandmauer" zur Teilnahme aufgerufen. Prominenteste Rednerin war die Klimaschutz-Aktivistin Luisa Neubauer. Sie rief dazu auf, gegen Gleichgültigkeit aufzustehen: "Demokratie hat man nicht. Demokratie lebt man."
Tausende Menschen versammelten sich in der Dresdner Innenstadt.
In Bautzen fand die zweite Anti-Rechtsextremismus-Demo binnen eines Monats statt. Gewerkschaften, Initiativen, Institutionen und Sozialverbände hatten zur Teilnahme aufgerufen. In Zwickau fand auf dem Domhof eine Demonstration im Rahmen des "Zusammen gegen Rechts"-Aktionswochenendes statt. In beiden Regionen wurde die AfD bei der letzten Bundestagswahl stärkste Kraft.
Auch Demos im Westen
Mehrere Tausend Menschen zogen auch in verschiedenen Städten in Rheinland-Pfalz und dem Saarland gegen Rechtsextremismus auf die Straße. Bis zu 4.500 Menschen liefen nach Polizeiangaben am Sonntag unter dem Motto "Nie wieder ist Jetzt" durch Trier.
Auch in Niedersachsen demonstrierten Tausende. In Oldenburg gingen nach Angaben der Polizei rund 6.000 Menschen gegen demokratiefeindliche und rechtsextremistische Kräfte auf die Straße. Laut dem Kampagnennetzwerk Campact waren am Wochenende rund 70 Veranstaltungen gegen Rechtsextremismus allgemein sowie speziell gegen die AfD geplant.
Gedenken in Rostock
Die Stadt Rostock gedachte unterdessen heute des vor 20 Jahren ermordeten Mehmet Turgut. Der damals 24-jährige Türke war am 25. Februar 2004 im Stadtteil Toitenwinkel Opfer der rechtsextremistischen Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) geworden.
"Niemals dürfen die grausamen Untaten des NSU und die Ermordung Mehmet Turguts in Vergessenheit geraten", sagte Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger bei einer Gedenkveranstaltung. Rechtsextremismus bedrohe auch heute die Demokratie und die von ihr geschützte Menschenwürde.