Coronavirus Giffey fordert Kita-Öffnungen vor August
Die Schulen öffnen schrittweise - doch für Kitas gibt es noch keinen Fahrplan. Ministerin Giffey dringt darauf, mehr Kindern eine Betreuung noch vor den Sommerferien zu ermöglichen. Einen einheitlichen Stichtag wird es aber wohl nicht geben.
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hat eine breitere Öffnung von Kitas noch vor dem Hochsommer gefordert. Es gehe um das Kindeswohl und den Kinderschutz. Nun müsse überlegt werden, "wie wir zu weiteren Schritten von mehr Normalität kommen können, und nicht erst am 1. August", sagt sie im Deutschlandfunk. Das sei auch so mit den Ländern besprochen worden.
"Das ist ein zu langer Zeitraum für das Kindeswohl, für die Frage, wie können Eltern das managen." Konkrete Daten für eine Lockerung könne sie noch nicht nennen. Aber es sei wichtig, dass alle sich um möglichst zügige und flexible Lösungen bemühten.
"Im Leben eines Kindergartenkindes und für seine Entwicklung bedeutet schon ein Monat eine unglaublich lange Zeit", argumentierte Giffey auch gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Wenn Kitas über Monate Kindern nicht zugänglich sind, ist das eine Zeit, die nicht wieder aufgeholt werden kann." Zudem sei digitales Lernen für kleinere Kinder keine Alternative.
Krankenhaushygieniker unterstützen Lockerungen
Auch die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) fordert eine Öffnung von Kitas und Grundschulen. Wo Testung und Maskenschutz gewährleistet seien, solle "ab sofort" wieder geöffnet werden, sagte Vorstandssprecher Peter Walger der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Unter einem Schutzschild solle es unbedingt wieder losgehen, um "die teils untragbaren Situationen für unzählige Familien zu beenden." Die Datenlage rechtfertige eine schrittweise Wiederöffnung von Kitas und Schulen, sagte der Infektiologe und Intensivmediziner weiter.
Der Mediziner plädierte aber für "strenge Hygieneregeln in Verbindung mit klaren Vorgaben der Abstandswahrung, und, wo das nicht möglich ist, mit Maskenpflicht für Lehrer und Betreuer". Zudem müsse berücksichtigt werden, ob Kinder mit Großeltern oder anderen möglichen Risikopatienten unter einem Dach leben. Diese müssten sich dann besonders schützen und etwa auch daheim Masken tragen, wenn sie ihren Enkeln nahe kommen.
NRW-Familienminister favorisiert regionale Lösungen
Einen einheitlichen Stichtag für die Rückkehr in die Kitas wird es laut dem nordrhein-westfälischen Familienminister Joachim Stamp (FDP) nicht geben. Es soll ein Rahmen geschaffen werden, "in dem die Länder regional und länderspezifisch ihr eigenes Tempo gehen können", sagte der FDP-Politiker.
Bis zum 3. Mai regeln und erweitern die Bundesländer die Notbetreuung laut dem Bundesfamilienministerium selbst. Für die Zeit danach wollen die Familienminister unter Vorsitz von Stamp und der Hamburger Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) konkrete Vorschläge erarbeiten, wie die Kitas schrittweise in den Normalbetrieb zurückkehren können.