Corona-Krise Heil plant Recht auf Homeoffice
Arbeitsminister Heil will das Recht auf Arbeiten von zu Hause aus gesetzlich verankern. Es soll auch gelten, wenn die Corona-Krise vorbei ist. Zudem sind weitere Hilfen für Eltern mit Kita-Kindern geplant.
Wegen der Pandemie arbeiten viele Beschäftige im Homeoffice, doch auch nach der Corona-Krise soll das möglich sein. Dafür will Arbeitsminister Hubertus Heil ein Gesetz zum Recht auf das Arbeiten von zu Hause umsetzen. "Ich arbeite an einem neuen Gesetz für ein Recht auf Homeoffice, das ich bis Herbst vorlegen werde", sagte er der "Bild am Sonntag". "Jeder, der möchte und bei dem es der Arbeitsplatz zulässt, soll im Homeoffice arbeiten können - auch wenn die Corona-Pandemie wieder vorbei ist."
"Man darf entweder komplett auf Homeoffice umsteigen oder auch nur für ein oder zwei Tage die Woche", erklärte Heil. Ersten vorsichtigen Schätzungen zufolge sei die Zahl der Arbeitnehmer im Homeoffice in der Corona-Krise von zwölf auf 25 Prozent aller Beschäftigten gestiegen.
"Homeoffice ermöglichen, aber nicht erzwingen"
Mit "fairen Regeln" will Heil verhindern, dass "sich die Arbeit zu sehr ins Private frisst". Auch im Homeoffice gebe es einen Feierabend - "und zwar nicht erst um 22 Uhr". Heimarbeit soll für die Arbeitnehmer eine freiwillige Möglichkeit sein. "Wir wollen mehr Homeoffice ermöglichen, aber nicht erzwingen", sagte Heil.
Auch Finanzminister Olaf Scholz pries die Vorzüge des Arbeitens von zu Hause aus. "Die vergangenen Wochen haben gezeigt, wie viel im Homeoffice möglich ist - das ist eine echte Errungenschaft, hinter die wir nicht mehr zurückfallen sollten", sagte der SPD-Politiker der Zeitung.
Scharfe Kritik übte Heil am Koalitionspartner Union wegen des Streits um die Grundrente. Es sei "zynisch, für Pflegekräfte und Kassiererinnen zu klatschen und dann ausgerechnet für diese fleißigen Menschen kein Geld übrig zu haben". Die Grundrente müsse und werde kommen, kündigte der Arbeitsminister an. Große Teile der Union stünden zu dem Beschluss
Unterstützung für Kita-Eltern
Heil kündigte zudem an, Lohnfortzahlung für Eltern zu verlängern, die in der Corona-Krise wegen fehlender Kinderbetreuung nicht arbeiten können. "Eltern müssen Sicherheit haben - deshalb schaffen wir eine Anschlussregelung", kündigte Heil in der "Bild am Sonntag" an. Die bisherige Regelung läuft nach sechs Wochen Mitte Mai aus.
Derzeit können Eltern bis zu 67 Prozent ihres Lohns vom Staat erhalten, wenn sie Kinder unter zwölf Jahren wegen geschlossener Kitas und Schulen zu Hause betreuen müssen und deshalb Einkommensverluste haben. Ferien- und Schließzeiten werden nicht mitgerechnet. Die Leistung ist begrenzt auf 2016 Euro für einen vollen Monat und wird zudem maximal für sechs Wochen gezahlt. Für manche Kita-Eltern wären die Zahlungen damit Mitte Mai bereits erschöpft. Für die Einrichtungen gibt es bisher - anders als für Schulen - keine konkrete Perspektive für eine schrittweise Öffnung.
Regelung auch für Quarantäne
Auch für den Fall, dass nach einem Kontakt mit einem Corona-Infizierten ein Angestellter für zwei Wochen in häusliche Quarantäne muss, soll es eine Regelung für die Lohnfortzahlung geben. Heil betonte, dass in Corona-Zeiten bereits beim kleinsten Anzeichen einer Krankheit zu Hause geblieben werden solle. Dies gelte auch nach einem Kontakt mit einem Infizierten. "Halten wir das nicht penibel ein, droht eine sehr gefährliche zweite Infektionswelle."
Finanzminister Scholz sagte der Zeitung: "Ein wirksamer Schutz vor weiteren Infektionen wird nur funktionieren, wenn sich diejenigen, die unter Corona-Verdacht stehen, strikt an die Quarantäne-Vorgaben halten." Wenn eine Quarantäne von staatlicher Seite gewollt sei, dürfe es keinen sozialen oder finanziellen Druck geben.