Onlinestudie von ARD und ZDF 57 Millionen Menschen sind täglich im Internet
Das Internet wird immer häufiger und länger genutzt: Fast 57 Millionen Menschen in Deutschland sind täglich online. Zu diesem Ergebnis kommt die neue ARD/ZDF-Onlinestudie. Vor allem junge Leute nehmen sich aber auch Auszeiten.
In Deutschland nutzen 2022 fast 57 Millionen Menschen täglich das Internet. Das entspricht 80 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren und damit dem höchsten jemals gemessenen Wert in der seit 1997 erhobenen ARD/ZDF-Onlinestudie.
Zumindest gelegentlich nutzen 95 Prozent das Internet, also 67 Millionen Menschen. Die Gruppe der Offliner umfasst nur noch 3,6 Prozent - größtenteils ab 70-Jährige und mehrheitlich Frauen.
Bevölkerung nutzt Internetinhalte noch intensiver
Die Studie befasst sich außerdem mit der Nutzung von Medieninhalten im Internet, seien es Videos, Podcasts, Social Media oder ähnliches. Ein Ergebnis: Die Bevölkerung ab 14 Jahren greift auf Medieninhalte oder Streams mit durchschnittlich 160 Minuten pro Tag noch intensiver als in den vergangenen Jahren (plus 24 Minuten) zurück.
Jüngere verbringen fast fünf Stunden mit medialen Inhalten, ab 70-Jährige nur eine gute dreiviertel Stunde. Auf Video inklusive YouTube, Mediatheken und Streamingdienste entfallen mittlerweile 76 Minuten (plus zwölf Minuten). Im Bereich Audio ist es eine gute Stunde (63 Minuten, plus sechs Minuten).
Digitale Auszeit in junger Zielgruppe verbreitet
Auch Streamingdienste legen in der Nutzung weiter zu. Dabei führen Netflix und Prime Video den Markt deutlich an: 35 Prozent der Menschen nutzen das Angebot von Netflix mindestens einmal in der Woche. Vorerst konnte der US-Konzern seinen Kundenschwund stoppen. Amazon Prime Video liegt bei 26 Prozent und positioniert sich vor Disney+ (zwölf Prozent) und den Angeboten von Sky (elf Prozent).
Vor allem bei den unter 30-Jährigen sind aber auch digitale Auszeiten verbreitet. Zwei Drittel haben bisher mindestens einmal ihre Medienzeit bewusst eingeschränkt. Fast genauso viele haben vor, das in Zukunft zu tun. Insgesamt schränkten 15 Prozent ihre Nutzung digitaler Geräte oder Medien regelmäßig ein, 17 Prozent haben es immerhin schon mehrmals gemacht.
Für die ARD/ZDF-Onlinestudie wurden im Auftrag der ARD/ZDF-Forschungskommission im März und April dieses Jahres bundesweit repräsentativ 1500 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren durch das Marktforschungsinstitut GIM befragt.
Erstmals wurde dabei ein Teil der Studienteilnehmer - 30 Prozent - über ein repräsentatives Onlinepanel rekrutiert. 70 Prozent wurden per Telefon auf Basis einer repräsentativen Dual-Frame-Stichprobe (Festnetz und Mobilfunk) befragt. Die methodischen Anpassungen wurden den Angaben zufolge vorgenommen, weil vor allem jüngere Menschen immer schwerer über Telefonbefragungen zu erreichen sind.