Europäische Raumfahrt Die wichtigsten zukünftigen Projekte
Die europäische Raumfahrt will in den kommenden Jahren zahlreiche ehrgeizige Projekte starten und erfolgreiche Missionen ausbauen. Auf der Esa-Ministerratstagung in Berlin wurden dazu die strategischen Weichen gestellt. Im Folgenden ein Überblick über die wichtigsten Vorhaben.
Weiterentwicklung der Trägerrakete Ariane 5 ECA
Europa will künftig mit drei Trägerraketen einen gesicherten und unabhängigen Zugang zum All haben und international damit Vorreiter sein. Am wichtigsten ist dabei die Weiterentwicklung der leistungsstarken Trägerrakete Ariane 5 ECA. Mit ihr können Satelliten ins All transportiert oder Nutzlasten zur internationale Raumstation ISS befördert werden. Daneben starten künftig vom Weltraumbahnhof Kourou auch russische Sojus-Raketen und eine neue kleinere Trägerrakete mit dem Namen Vega.
Führung beim Erderkundungsprogramm GMES
Beim satellitengestützten Erderkundungsprogramm GMES wird Deutschland die Führung übernehmen. Mit dem Programm können Informationen über den Zustand der Meere wie Ölverschmutzungen, Windverhältnisse und Seegang oder Daten für den Katastrophenschutz gewonnen werden. GMES (Global Monitoring for Environment and Security) soll 2008 gestartet werden. Deutschland wird sich mit 62 Millionen Euro daran beteiligen.
Ausbau der Raumstation ISS
Die internationale Raumstation ISS soll für bis zu sechs Astronauten ausgebaut werden. In dem Großforschungslabor werden beispielsweise Experimente zur Erforschung von Plasma-Kristallen, zur Strahlenbelastung und zum Gleichgewichtssinn durchgeführt. Die ISS wurde 2000 in Betrieb genommen und brachte europäische, amerikanische, japanische und russische Forscher zusammen.
Forschung nach Leben auf dem Mars
Die neue Mission ExoMars soll nach Leben auf dem roten Planeten forschen. 2011 schickt die Esa ein Landesystem mit Airbag und Bremsraketen, eine Landestation und einen Mars-Rover auf den Nachbarplaneten. Ziel soll sein, die innere Struktur des Planeten mit Temperatur, Strahlungsdichte und anderen Merkmalen zu erkunden. Bei der Untersuchung des roten Planeten konkurrieren Europäer und Amerikaner besonders stark miteinander. Mit dem Start der Mission will Europa wieder Anschluss an zahlreiche erfolgreich geführte Nasa-Missionen gewinnen.
Ausweitung des Wissenschaftsprogramms
Das Budget des Wissenschaftsprogramms als dem Flaggschiff der europäischen Raumfahrt soll ab 2006 jährlich um 2,5 Prozent steigen. Dazu gehören beispielsweise 2011 die dreidimensionale Vermessung der Milchstraße und 2013 die Reise der Raumsonde BepiColombo zum sonnennächsten Planeten Merkur. Deutschland beteiligt sich in den nächsten Jahren mit 460 Millionen Euro und damit mit rund 22 Prozent an dem Programm.
Noch unklar: Zukunft des Transportsystems Clipper
Keine Entscheidung ist über die Zukunft des bemannten Transportsystems Clipper getroffen worden. Die Finanzierung des ehrgeizigen Projekts, das gemeinsam mit Russland realisiert werden sollte, ist nicht gesichert.