Nach Fan-Protesten DFL lässt Pläne für Investoren-Einstieg fallen
Nach massiven Fanprotesten sind die Pläne für einen Investoren-Einstieg bei der Deutschen Fußball Liga vom Tisch. Der Prozess zum Abschluss einer Vermarktungspartnerschaft werde nicht weitergeführt, teilte die DFL mit.
Der geplante Investoren-Deal in der Fußball-Bundesliga ist geplatzt. Das hat das Präsidium der Deutschen Fußball Liga (DFL) bei seiner außerordentlichen Sitzung in Frankfurt am Main einstimmig beschlossen. "Eine erfolgreiche Fortführung des Prozesses scheint in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen nicht mehr möglich", sagte Hans-Joachim Watzke, Sprecher des DFL-Präsidiums - auch wenn es "eine große Mehrheit für die unternehmerische Notwendigkeit der strategischen Partnerschaft" gebe.
Watzke sprach von einer "Zerreißprobe" für den deutschen Fußball. Die Tragfähigkeit eines erfolgreichen Vertragsabschlusses im Sinne der Finanzierung der 36 Clubs in der ersten und zweiten Bundesliga könne in Anbetracht der Umstände nicht mehr sichergestellt werden. Auch weitere Abstimmungen würden keine Lösung des Problems bringen.
DFL wollte Milliarden-Deal, Fans protestierten
Die DFL suchte einen Investor für eine Beteiligung von bis zu acht Prozent an einer DFL-Tochter zur Verwertung der Bundesliga-Medienrechte. Dadurch erhoffte sie sich Einnahmen von einer Milliarde Euro. Einzig verbliebener Bewerber war das Unternehmen CVC, mit dem die DFL-Führung zuletzt Gespräche führte. Mit dem Geld wollte die DFL unter anderem bessere Übertragungstechnik finanzieren und die Vermarktung der Bundesliga im Ausland stärken.
Teile der Fanszene hatten hingegen massiv gegen die Pläne protestiert. In vielen Partien wurden Tennisbälle auf den Platz geworfen oder ferngesteuerte Spielzeugautos über den Rasen gelenkt, was zu Unterbrechungen der Spiele führte. Die Fans fürchteten durch den Einstieg eines Investors Entwicklungen gegen ihre Interessen, etwa eine weitere Zersplitterung der Spieltage mit noch mehr unterschiedlichen Anstoßzeiten.
Bei der Abstimmung der 36 Proficlubs über den Deal war im Dezember des vergangenen Jahres die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit nur knapp zustande gekommen.