Niederlande Wie kam es zu dem Zugunglück?
Noch ist unklar, wie genau es zu dem schweren Zugunglück in den Niederlanden kommen konnte. Klar ist aber: Auf der sehr stark befahrenen Strecke gab es Wartungsarbeiten.
Anwar Akrouh war nach einem geselligen Abend in Utrecht auf dem Heimweg nach Den Haag. Um kurz vor halb vier passierte es: Der Intercity kollidierte in Voorschoten, kurz hinter Leiden, mit einem Baukran und entgleiste.
Der Student saß im hintersten der vier Waggons und blieb unverletzt: "Das war alles enorm intensiv", erzählt Akrouh. "Gott sei Dank waren da sehr liebe Anwohner, die uns bei sich zu Hause aufgenommen haben. Ich sah auch viele Rettungskräfte vor Ort, bei denen ich mich im Namen aller bedanken möchte."
Ein Gleisarbeiter kam ums Leben
Insgesamt waren am Unfallort 24 Rettungswagen und ein Helikopter im Einsatz. Nur wenige Minuten nach dem ersten Notruf seien die Helfer zur Stelle gewesen, berichtet Feuerwehrchef Hans Zuidijk. Sie hätten eine sehr unübersichtliche und chaotische Situation angetroffen: "Es war dunkel. Die Oberleitung war gerissen. Es waren Hilferufe zu hören. Ein Brand war sichtbar, und um zu dem Zug zu gelangen, musste ein Wassergraben überwunden werden. Es ist nicht leicht, wenn du unter diesen Umständen mit deiner Arbeit beginnen musst."
Bei dem Todesopfer handelt es sich laut Agenturberichten um einen Gleisarbeiter, der in der Nacht mit Kollegen an der Strecke mit Wartungsarbeiten beschäftigt war - auf zwei von vier Gleisen, die für den Zugverkehr gesperrt gewesen seien, erklärte der niederländische Netzbetreiber ProRail.
Untersuchungen dauern noch an
Einige Medien spekulieren, dass zunächst ein Güterzug mit dem Baukran zusammengestoßen sei. Daraufhin habe der Kran das Nebengleis blockiert, über das schließlich der Intercity gefahren sei, heißt es. Offiziell bestätigt ist dieser Unfallhergang jedoch nicht.
Es werde noch untersucht, wie genau es zu den beiden Unfällen kommen konnte, sagte ProRail-Chef John Voppen. "Das ist ein schwarzer Tag für die Bahn", so Voppen. "Ich war heute Nacht am Unfallort und enorm erschrocken über das, was ich gesehen habe. Mein Mitgefühl und meine Sorgen gelten allen Opfern, deren Angehörigen und allen, die betroffen sind."
König Willem Alexander am Unfallort
Von den insgesamt rund 50 Passagieren an Bord des Intercity mussten 19 in verschiedenen Krankenhäusern behandelt werden - darunter sind laut Polizei auch einige Schwerverletzte.
Am späten Vormittag besuchte König Willem Alexander den Unfallort, wo er sich mit Einsatzkräften unterhielt. Weil bei dem Unglück nicht nur der Zug, sondern auch die Oberleitung schwer beschädigt wurde, werden zwischen Den Haag und Leiden voraussichtlich tagelang keine Züge fahren.