UN-Prognose Weltbevölkerung wächst bis 2084 weiter
Mehr als acht Milliarden Menschen leben derzeit auf der Erde. Doch das Wachstum verlangsamt sich. Das Maximum dürfe in den 2080er-Jahren liegen, heißt es in einer neuen UN-Prognose. Ein Kontinent gilt für Experten als "Schlüsselregion".
Erst ab dem Jahr 2084 wird die Weltbevölkerung wieder schrumpfen - bei dann knapp zehn Milliarden Menschen. Das geht aus der neuen Weltbevölkerungsprognose hervor, die die Vereinten Nationen (UN) heute zum Weltbevölkerungstag in New York veröffentlichen wollen.
Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) präsentierte vorab einige Trends. Wie die Wissenschaftler mitteilten, bekommen Frauen weltweit heute durchschnittlich ein Kind weniger als noch 1990. Der Rückgang des Geburtenniveaus habe in den vergangenen Jahrzehnten alle Regionen erfasst, heißt es. Gegenwärtig haben Frauen weltweit im Durchschnitt 2,2 Kinder.
Aufgrund der Trägheit demografischer Prozesse dauert es dennoch bis 2084, bevor die Weltbevölkerung ihr Maximum erreicht. Danach wird erwartet, dass die sinkende Zahl an Geburten durch die wachsende Zahl an Sterbefällen überholt wird und die Weltbevölkerung nicht nur altert, sondern auch zu schrumpfen beginnt.
Extrem junge Altersstruktur in Sub-Sahara-Afrika
Als Schlüsselregion für das Bevölkerungswachstum der kommenden Jahrzehnte sieht Frank Swiaczny vom BiB Sub-Sahara-Afrika - also die Länder in Afrika, die südlich der Sahara liegen. Während eine steigende Zahl an Ländern Sterbeüberschüsse verzeichne, liege das Geburtenniveau dort noch immer bei durchschnittlich 4,3 Kindern je Frau. Bis zum Ende des Jahrhunderts werde die Region deshalb von heute 1,2 auf 3,4 Milliarden Menschen weiter anwachsen, selbst wenn das Geburtenniveau auf zwei Kinder je Frau sinken sollte.
Der Grund für das Bevölkerungswachstum in Sub-Sahara-Afrika liege in der extrem jungen Altersstruktur, erklärt Jan Kreutzberg, Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW). In dieser Weltregion, in der mehr als 40 Prozent der Menschen unter 15 Jahre alt sind, bekämen viele Mädchen immer noch sehr früh und häufig mehr Kinder, als sie versorgen könnten. Zudem bedeuteten Teenagerschwangerschaften in vielen Fällen das Ende der Schullaufbahn, womit den Frauen und Mädchen die Chancen auf eine Ausbildung und ein eigenständiges Einkommen genommen würden.
Die Gleichberechtigung von Frauen sei nicht nur für eine nachhaltige Bevölkerungsentwicklung in Sub-Sahara-Afrika zentral, betont Catherina Hinz, Direktorin des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung: "Nur, wenn Mädchen und Frauen einen gleichberechtigten Zugang zu Bildung, Arbeit und Gesundheitsversorgung haben, können sie ein selbstbestimmteres Leben führen, nicht zuletzt in Sachen Familienplanung."